Erdoğan trifft auf US-Senator Graham: „Türkei unverzichtbar für Einheit Syriens“

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 23.09.2019 12:14
Aktualisiert 24.09.2019 13:44
IHA

Im Vorfeld der geplanten UN-Generalversammlung in New York ist Präsident Recep Tayyip Erdoğan am Sonntag mit dem US-Senator Lindsey Graham zusammenkommen. Dabei betonte Graham die Rolle der Türkei für die Region und stellte eine Wiederaufnahme der Türkei ins F-35-Programm in Aussicht.

Nach dem Treffen im Peninsula Hotel erklärte Graham den Reportern, das Gespräch mit dem türkischen Präsidenten sei gut verlaufen. Es habe die Hoffnung auf eine Stärkung der strategischen Beziehung zwischen Ankara und Washington geweckt. Auf dieser Basis könne man erwägen, die Türkei „wieder in das „F-35-Programm aufzunehmen" und „vielleicht über ein Freihandelsprogramm zu sprechen", sagte Graham.

Washington hatte die Türkei im Juli aus dem Programm zur Herstellung der F-35-Kampfjets ausgeschlossen. Grund dafür war die Entscheidung Ankaras, die russischen S-400-Raketen zu kaufen. Die türkische Regierung sah sich dazu gezwungen, weil dem Land zuvor das Patriot-Luftabwehrsystem der USA, das als westliches Gegenstück der Nato gilt, verwehrt worden war. Später folgte aber doch noch ein Angebot an Ankara, das aber dort als unzureichend bewertet wurde. Denn anders als Russland schließen die USA unter anderem einen vollständigen Technologietransfer aus.

Graham betonte zudem die regionale Bedeutung der Türkei. Sie sei „ein sehr wichtiger Verbündeter ist, nicht nur für Syrien, sondern für die gesamte Region." Die Türkei sei „unverzichtbar", um die territoriale Integrität Syriens zu bewahren.

Auch lobte der er die humanitären Bemühungen Ankaras im Norden des Landes, insbesondere in der Oppositionsprovinz Idlib. Es sei wichtig, dass die Türkei „4 Millionen Menschen vor dem Abschlachten schützt".

Die Truppen von Syriens Machthaber Baschar al-Assad gehen seit Ende April mit Unterstützung der russischen Luftwaffe wieder verstärkt gegen oppositionelle Gruppen in Idlib vor. Sie führen die Offensiven unter dem Vorwand, die Kämpfer der Hayat Tahrir al-Sham (HTS) zu bekämpfen. Bei den Angriffen wurden nach Angaben von Aktivisten mehr als 970 Zivilisten getötet. Nach UN-Angaben wurden zudem mehr als 400.000 Menschen vertrieben. In der Provinz Idlib leben über drei Millionen Menschen, davon rund eine Million Kinder. Die Region ist eigentlich als Deeskalationszone vorgesehen. Das hatten die Türkei und Russland 2018 in Sotchi stellvertretend für die Parteien des syrischen Bürgerkrieges ausgehandelt. Die Türkei steht auf der Seite der gemäßigte Opposition.

Auf Facebook teilen Auf Twitter teilen