Türkei kritisiert Parteinahme beim Erdgas-Konflikt im Mittelmeer

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 29.09.2019 14:14
Aktualisiert 29.09.2019 14:18
AA

Außenamtssprecher Hami Aksoy hat Angesichts der laufenden Bohraktivitäten Griechenlands und Zyperns im Mittelmeer Verstoße gegen das Völkerrecht vorgeworfen und die Parteien zu mehr Sachlichkeit aufgerufen.

Die Aktivitäten im östlichen Mittelmeerraum verstießen gegen das Völkerrecht, sagte Aksoy in einer Erklärung am Samstag. „Maßnahmen, die ergriffen wurden, um die Türkei und die türkischen Zyprioten zu ignorieren und zu isolieren, haben keine Chance auf Erfolg", betonte er und fügte hinzu, dass Bohrprojekte im östlichen Mittelmeerraum ohne Beteiligung der türkischen Seite inakzeptabel seien.

Zudem verlangte er von den anderen Staaten, die im Konflikt Partei ergreifen, eine bessere Kenntnis von der Situation und warnte vor voreiligen Schuldzuweisungen. „Wir fordern alle Länder auf, sich mit den politischen, wirtschaftlichen und geografischen Gegebenheiten der Region auseinanderzusetzen und eine Politik zu verfolgen, die diesen Gegebenheiten entspricht."

Aksoys Äußerungen folgen einen Tag, nachdem die Außenminister Ägyptens, Griechenlands und Zyperns ein Treffen in New York abgehalten hatten.

Zypern und die Türkei streiten über die Gasvorkommen im östlichen Teil des Mittelmeers. Griechenland und die EU solidarisieren sich bei dem Konflikt mit der griechischen Seite Zyperns. Die Ansprüche des türkischen Nordens werden dabei nicht beachtet.

Die Türkei beansprucht das Seegebiet für sich und hat der staatlichen türkischen Gesellschaft Turkish Petroleum (TP) in 2009 und 2012 Lizenzen für Bohrungen erteilt. TP wiederum hat für das nun umstrittene Gebiet 2011 eine entsprechende Lizenz erteilt, in dem nun im Auftrag der türkischen Zyprer nach Öl und Gas gesucht wird. Israel und Ägypten hatten sich zuletzt besorgt über das türkische Vorgehen gezeigt.

Die Türkei betont stets, ihre Bohraktivitäten in ihrer eigenen Wirtschaftszone (AWZ) auszuführen, die von den Vereinten Nationen im Jahr 2004 registriert wurde. Sie wirft ihrerseits der griechisch-zyprischen Regierung vor, unrechtmäßig in Teilen des türkischen Schelfs zu bohren.

Zypern ist seit einem von der damaligen Militärjunta in Griechenland unterstützten Putsch und einer anschließenden türkischen Militärintervention im Jahr 1974 geteilt. Mehrere Versuche einer Aussöhnung gingen ins Leere, 2004 scheiterte ein von der UNO vorgelegter Plan für eine Wiedervereinigung, nachdem die griechischen Zyprioten dagegen stimmten. Im Mai 2015 wurden die Verhandlungen unter UN-Vermittlung wieder aufgenommen.

Auf Facebook teilen Auf Twitter teilen