Irans Präsident Rohani: Türkei sorgt sich zu Recht um südliche Grenzen

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 09.10.2019 15:40
Aktualisiert 10.10.2019 11:46
Reuters

Die Türkei hat jedes Recht, Bedenken wegen ihrer südlichen Grenzen zu haben. Das sagte der iranische Präsident Hassan Rohani kurz vor dem geplanten Anti-Terror-Einsatz der Türkei in Nordsyrien. Zugleich startete der Iran ein Militärmanöver in der Nähe der türkischen Grenze.

„Wir glauben, dass ein richtiger Weg eingeschlagen werden sollte, um diese Bedenken zu beseitigen. (…) Die amerikanischen Truppen müssen die Region verlassen", erklärte Rohani am Mittwoch.

Rohanis Aussagen kamen kurz nach der Iran am selben Tag überraschend eine Militärübung an der Grenze zur Türkei gestartet hat.

Wie iranische Medien berichteten, wird das Manöver der Spezialkräfte unter Aufsicht vom iranischen Armee-Chef Abdolrahim Mousavi durchgeführt. Über den Umfang der Übung gibt es bisher keine genauen Informationen.

Zuvor hatte sich der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif noch gegen die geplante Operation der Türkei ausgesprochen. Bei einem Telefongespräch mit seinem türkischen Amtskollegen Mevlüt Çavuşoğlu am Montagabend übermittelte er den „Widerspruch" Teherans gegen einen solchen Militäreinsatz.

Die USA hatten am Sonntag angekündigt, ihre Truppen aus Nordsyrien abzuziehen. Dem war ein Telefongespräch zwischen Präsident Recep Tayyip Erdoğan und US-Präsident Donald Trump vorausgegangen. Dieser Schritt hat zugleich den Weg für einen seit längerer Zeit geplanten Militäreinsatz der Türkei gegen die YPG östlich des Euphrat frei gemacht. Die YPG stellt den syrischen Ableger der Terrororganisation PKK dar.

Der Iran und Russland sind die wichtigsten Verbündeten des Regimes von Bashar al-Assad. Beide Länder besitzen dort Stützpunkte und sind aktiv in den Bürgerkrieg involviert. Alle Parteien sind strickt gegen eine US-Präsenz in Syrien. Gegen die geplante Militäroperation der Türkei kam von Seiten Russlands und dem Iran bisher wenig bis kaum Kritik. Auch wenn die Türkei die gemäßigte Opposition in Syrien unterstützt, betrachtet sie die Einheit Syriens – genauso wie Russland und Syrien - als oberste Priorität.

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