50 Jahre nach Apollo 11: Die Welt im Mondfieber

AFP
PARIS, Frankreich
Veröffentlicht 12.07.2019 13:30
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50 Jahre nach dem ersten Menschen auf dem Mond übt der Erdtrabant eine neue Faszination auf die Raumfahrer-Nationen dieser Welt aus. Die USA, die mit ihrer Apollo-11-Mission 1969 einen gigantischen Erfolg feierten, verfolgen den ehrgeizigen Plan, bis 2024 wieder Astronauten auf den Mond zu schicken. Und auch die Zahl staatlicher und privater unbemannter Missionen wächst.

"Der Mond ist das einzige Ziel im All, das für uns nicht nur ein Lichtpunkt ist, sondern das wir mit eigenen Augen sehen können", erklärt David Parker, Forschungsdirektor der Europäischen Raumfahrtagentur ESA, die Anziehungskraft des Erdtrabanten.

Seit 1972 hat kein Mensch mehr einen Fuß auf den Mond gesetzt. Das wiedererwachte Interesse erkläre sich "zum Teil durch den technologischen Fortschritt", der deutlich günstigere Missionen als früher ermögliche, sagt der Chef der französischen Raumfahrtbehörde Cnes, Jean-Yves Le Gall. Vor allem China und die USA hätten den Ehrgeiz, bemannte Missionen auf den Mond zu schicken. "Die USA sagen sich, wenn die Chinesen hinfliegen, müssen wir das auch", sagt Le Gall.

Als China im Jahr 2003 als weltweit dritte Nation nach den USA und der früheren Sowjetunion aus eigenen Kräften einen Menschen ins All schickte, wurde der US-Regierung bewusst, dass sie es mit einem neuen Konkurrenten zu tun bekommt. Der damalige Präsident George W. Bush reagierte prompt und versprach ein Jahr später eine Rückkehr von US-Astronauten zum Mond bis zum Jahr 2020.

Angesichts von enormen Kosten und Verzögerungen beendete Bushs Nachfolger Barack Obama allerdings 2010 das Mondprogramm "Constellation". Mit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten 2016 rückte der Mond wieder in den Mittelpunkt des Interesses. "Für Trump ist die Raumfahrt im Grunde eine Demonstration amerikanischer Macht, die auch bei seinen Wählern gut ankommt", sagt Xavier Pasco, Direktor der Stiftung für strategische Forschung in Paris.

Ähnlich sieht es Peking, das systematisch an seinem Raumfahrtprogramm arbeitet. Im Januar gelang es der Volksrepublik, die Sonde "Chang'e 4" auf die erdabgewandte Seite des Mondes zu bringen.

"An sich war es keine große Sache - aus symbolischer Sicht aber schon, weil kein Land zuvor das je getan hatte und es die Aufmerksamkeit der ganzen Welt weckte", sagt der ehemalige Professor des Instituts für Weltraumpolitik an der George Washington Universität, John Logsdon. Binnen eines Jahrzehnts will auch China eine bemannte Mission auf den Mond schicken.

Von einem "Wettrennen" mit den USA, wie die Welt es in den Zeiten des Kalten Krieg zwischen Washington und Moskau erlebte, kann Experten zufolge aber keine Rede sein. Peking sei von einem Weltraumprogramm wie Apollo "noch sehr weit entfernt", sagt Isabelle Sourbès-Verger, Forschungsdirektorin des staatlichen französischen Wissenschaftsinstituts (CNRS).

Russland spielt wegen fehlender Mittel derzeit nicht in der ersten Reihe mit, arbeitet aber an einem Programm für eine unbemannte Mission. An ihm ist auch Europa als Partner beteiligt. Europäische Experten steuern zudem das Servicemodul für das US-Raumschiff "Orion" bei.

Bisher ist nur den USA, Russland und China eine erfolgreiche Landung auf dem mehr als 384.000 Kilometer entfernten Erdtrabanten gelungen. Indien hofft, noch in diesem Jahr die vierte Nation zu werden.

Doch die Reise zum Mond ist alles andere als einfach. Das musste im April auch Israel erfahren, als die Raumsonde einer privaten Mission bei der Landung auf der Oberfläche zerschellte.

Hinzu kommt, dass bemannte Missionen sehr kostspielig sind. Um die Mondlandung bis zum Jahr 2024 zu schaffen, benötigt die Nasa ein deutlich größeres Budget. Der US-Kongress sträubt sich noch, die zusätzlichen Gelder zu bewilligen.

US-Präsident Trump stellt die Nerven der Raumfahrtbehörde zusätzlich auf eine harte Probe. Erst vor kurzem schrieb er auf Twitter, letztendlich interessiere ihn der Mars mehr als der Mond.

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