Nach Absturz in Äthiopien: Turkish Airlines legt Boeing 737 MAX-Flugzeuge still

DAILY SABAH MIT DPA
ISTANBUL
Veröffentlicht 13.03.2019 12:16
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Die Fluggesellschaft Turkish Airlines (THY) hat am Dienstag bekannt gegeben, dass sie die Flugzeuge des Typs Boeing 737 MAX aus Sicherheitsgründen vorerst stilllegen werden.

Die 737 MAX-Flugzeuge würden ab dem 13. März zunächst keine kommerziellen Flüge mehr antreten, bis die Sicherheitsbedenken behoben seien, schrieb THY-CEO Bilal Ekşi auf Twitter.Die Entscheidung sei nach Konsultationen mit der türkischen Generaldirektion für Zivilluftfahrt getroffen worden, so Ekşi.

THY hat derzeit 12 Boeing 737 MAX-Flugzeuge in ihrer Flotte, weitere Flieger des Typs waren zuletzt in Auftrag gegeben worden.

Auch das türkische Transportministerium zog mit und erklärte, dass alle Linienflüge der Boeing 737 MAX 8 und 737 MAX 9 bis auf weiteres eingestellt worden seien.

Unterdessen haben auch Luftfahrtbehörden in Europa, Australien und weiten Teilen Asiens Flugverbote für alle baugleichen Boeing-Maschinen erteilt.

Zahlreiche Airlines legten die Flugzeuge am Dienstag wegen Zweifeln an der Sicherheit der Baureihe ebenfalls zunächst still. Damit ist gut die Hälfte der seit 2017 ausgelieferten rund 350 Flugzeuge aus dem Verkehr gezogen. Es drohen zahlreiche Flugausfälle.

Das stürzt Boeing nicht nur in eine tiefe Imagekrise: Die 737-Max-Serie ist der gefragteste Flugzeugtyp des Airbus-Rivalen. Bei andauernden Problemen bei dem Kassenschlager könnten auch massive Umrüstungskosten und Geschäftseinbußen drohen. Der Aktienkurs des Unternehmens sackte den zweiten Tag in Folge ab. Boeing beharrt indes auf der Sicherheit der nach zwei Abstürzen innerhalb eines halben Jahres stark in die Kritik geratenen Baureihe. „Wir haben volles Vertrauen in die Sicherheit", teilte der Konzern am Dienstag mit.

Boeing verwies erneut darauf, dass die US-Luftfahrtbehörde FAA derzeit keine weiteren Maßnahmen fordere. In den kommenden Wochen will der Konzern jedoch ein wichtiges Software-Update für die Baureihe anbieten. Die Devise laute, „ein bereits sicheres Flugzeug noch sicherer machen", versprach Boeing.

Beim Absturz einer Maschine der Fluggesellschaft Ethiopian Airlines in der Nähe der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba waren am Sonntag 157 Menschen ums Leben gekommen, darunter auch fünf Deutsche.

Der internationale Flugverkehr wird aus Furcht vor weiteren Zwischenfällen zunehmend in Mitleidenschaft gezogen. Nachdem am Dienstagnachmittag Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und weitere Staaten eine Sperrung ihres Luftraums für die Boeings angekündigt hatten, zog auch die europäische Luftfahrtbehörde EASA am Abend nach. Das Verbot gelte als „Vorsichtsmaßnahme" für den ganzen europäischen Luftraum für die Typen Boeing 737 Max 8 und Boeing 737 Max 9, erklärte die EASA.

Die Sperre des deutschen Luftraums für das Boeing-Modell 737 Max gilt für drei Monate. Bis einschließlich 12. Juni dürfe kein Flugzeug des Typs Boeing 737 Max 8 und Max 9 über der Bundesrepublik fliegen, erklärte die Deutsche Flugsicherung (DFS) in Langen bei Frankfurt. Die Anordnung gelte ab 18.30 Uhr. Flugzeuge, die sich zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch im deutschen Luftraum befänden, dürfen den Flug bis zum Ausflug beziehungsweise zur Landung fortsetzen.

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