Erdoğan weint bei Trauerrede für Märtyrer-Freund

DAILY SABAH MIT AGENTUREN
ISTANBUL
Veröffentlicht 17.07.2016 00:00
Aktualisiert 19.07.2016 12:09
EPA

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan ist bei der Trauerfeier für einen von Putschisten getöteten Freund in Tränen ausgebrochen.

Erdoğan, der grundlegend seine Gefühle unter Kontrolle hat, konnte seine Tränen nicht mehr zurückhalten, als er am Sonntag die Beerdigungsrede für seinen Freund Erol Olçak und dessen 16-jährigen Sohn hielt.

Sie waren in der Nacht zum Samstag auf einer der Brücken über den Bosporus getötet worden, als sie gegen den Putschversuch von Teilen der Armee protestiert hatten.

"Erol war ein alter Freund von mir", sagte Erdogan vor hunderten Trauergästen. Als er die Tränen nicht zurückhalten konnte, sagte er: "Ich kann nicht weiter sprechen. Mein Beileid unserer Nation."

Der bekannte Werbemanager Olçak hatte mit dem Präsidenten und der regierenden AKP-Partei zusammengearbeitet. Türkische Medien bezeichneten ihn als Chefplaner des Präsidentschaftswahlkampfs im Jahr 2014. Zuvor hatte Erdogan bereits an der Beisetzung anderer Opfer in der Fatih-Moschee teilgenommen.

Eine Gruppe der Putschisten hatte am Freitagabend verkündet, die Macht in der Türkei übernommen zu haben. Sie riefen das Kriegsrecht aus und verhängten eine Ausgangssperre.

In Ankara und Istanbul kam es zu schweren Gefechten. Dabei sind laut Yıldırım 161 Zivilisten und Sicherheitskräfte als Märtyrer gestorben.

Nach Angaben des Militärs wurden außerdem 104 Putschisten getötet. Nach Angaben der Regierung wurden bis Sonntag 6000 Menschen unter Putschverdacht festgenommen, unter ihnen dutzende Generäle, Richter und Staatsanwälte.

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