Präsident Erdoğan würdigt Armenier als wichtigen Teil der Gesellschaft

DAILY SABAH MIT ANADOLU AGENTUR
ISTANBUL
Veröffentlicht 25.04.2017 00:00
Aktualisiert 25.04.2017 11:40
Armenier im 20. .Jh. in der Türkei Aus der Kollektion von Orlando Carlo Calumeno
Armenier im 20. .Jh. in der Türkei (Aus der Kollektion von Orlando Carlo Calumeno)

Präsident Recep Tayyip Erdoğan hielt am Montag eine Rede, worin er zu den Ereignissen von 1915 Stellung nahm und seinen Beileid für die Enkel der osmanischen Armenier ausdrückte, deren Vorfahren damals ihr Leben lassen mussten.

Erdoğans Botschaft wurde während einer religiösen Zeremonie des armenischen Patriarchats in Istanbul veröffentlicht.

„Auch in diesem Jahr zeige Ich den osmanischen Armeniern, die unter den harten Bedingungen des Ersten Weltkrieges ihr Leben verloren haben, meinen tiefsten Respekt und sende
mein ernst gemeintes Beileid an ihre Nachkommen.", sagte der Präsident

Die Türkei weist Vorwürfe des Völkermordes zurück, erkennt aber an, dass es bei den Ereignissen im Ersten Weltkrieg zu inakzeptablen Vorfällen auf beiden Seiten kam.

Erdoğan fügte hinzu, die Türken und Armenier würden eine gemeinsame Geschichte und Kultur „als zwei alte Völker dieser Region" teilen.

„Es ist unser gemeinsames Ziel für diese beiden Völker, die Trauer und Glück über Jahrhunderte hindurch geteilt haben, die Wunden vergangener Zeiten zu heilen und die Bindungen der Menschen untereinander zu stärken", sagte er.

In Anbetracht der „vielen Schritte", die in den letzten 14 Jahren in diese Richtung aufgenommen wurden, und der „historischen Reformen", sagte Erdoğan, die Türkei sei entschlossen, die Bemühungen fortzusetzen und die Erinnerung an die osmanischen Armenier und das armenische Kulturerbe zu bewahren.

Er betonte, der Frieden, die Sicherheit und das Glück der armenischen Gemeinschaft sei für die Türkei „von besonderer Bedeutung".

„Wir haben keine Toleranz gegenüber der Entfremdung und Ausgrenzung unserer armenischen Bürger. Kein einziger armenischer Bürger darf sich als Mensch zweiter Klasse fühlen", betonte er.

Die Armenier waren über Jahrhunderte lang ein wichtiger Teil der osmanischen Bevölkerung. Viele wichtige Staatsmänner und Architekten dienten lange Zeit für das Osmanische Reich. Viele genossen große gesellschaftliche Privilegien.

Auch innerhalb der normalen Bevölkerung haben Türken und Armenier Tür an Tür gelebt. Man vertraute sich gegenseitig die Kinder an und lebte in einer harmonischen Nachbarschaft. Probleme gab es erst nachdem der ausgrenzende Nationalismus Europas in die Territorien des Osmanischen Reiches Einzug hielt und Zersplitterungen in der Gesellschaft auslöste. Die vielen Völker im Reich wurden durch die nationalistische Idee zu Aufständen und Unabhängigkeitsbestreben angestachelt, wodurch viele Tragödien ihren Lauf nahmen.

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