Türkei kommt Katar mit Schiffsladung voller Lebensmittel zur Hilfe

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 22.06.2017 00:00
Aktualisiert 22.06.2017 17:36
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Die Türkei kam dem isolierten Golfemirat Katar erneut zur Hilfe: Aus dem türkischen Hafen Aliağa wurde am Donnerstag erstmals ein Schiff mit Lebensmitteln in das Land, das auf Nahrungsmittelimporte angewiesen ist, entsandt.

Das Schiff verließ den Hafen in der westlichen Provinz Izmir mit 4.000 Tonnen Obst, Gemüse und anderen Lebensmitteln. Es soll in zehn Tagen in dem Golfemirat eintreffen.

Die Türkei habe bereits mehr als hundert Flugzeuge mit Hilfsgütern nach Katar geschickt, wie Wirtschaftsminister Nihat Zeybekçi am Mittwoch mitteilte.

Saudi-Arabien, Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), die Komoren, Bahrain, Jemen und die Malediven brachen die diplomatischen Beziehungen zu Katar am 5. Juni ab und verhängten eine Verkehrs- und Handelsblockade, weil sie das Land beschuldigen, den Terrorismus zu unterstützen. Auch Mauretanien schloss sich an, während Jordanien seine diplomatischen Beziehungen zu Katar lediglich herabstufte. Doha leugnet die Vorwürfe und charakterisiert sie als einen „ungerechtfertigten" Versuch, das Land diplomatisch zu isolieren. Die Türkei hatte sich kurz darauf dazu bereit erklärt, die Führung bei der Krisenlösung zu übernehmen.

Entsprechend den lokalen Medienberichten, beschuldigen Saudi-Arabien, Bahrain, Ägypten und die VAE im speziellen 59 Einzelpersonen und 12 Wohltätigkeitsorganisationen in dem gasreichen Wüstenstaat, Verbindungen zu Terroristen zu haben.

Katar zählt zwar, dank seiner riesigen Gasvorkommen, zu den reichsten Staaten der Welt, doch besteht der Kleinstaat im Persischen Golf fast vollständig aus Wüstenregionen. Zur Versorgung der 2,6 Millionen Einwohner ist das Emirat auf Nahrungsmittelimporte angewiesen. Nach der Schließung seiner einzigen Landgrenze zu Saudi-Arabien bleibt dafür nur noch der Luft- oder Seeweg.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan vereinbarte am Mittwochabend bei einem Telefonat mit dem saudi-arabischen König Salman, die „Bemühungen zu verstärken", um den Konflikt mit Katar beizulegen. Die Türkei ist ein enger Verbündeter der Führung Katars, pflegt allerdings auch gute Beziehungen zu anderen Golfstaaten.

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