Historische Stadtfestung Hasankeyf: 800 Jahre altes Dampfbad zieht um

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 06.08.2018 00:00
Aktualisiert 06.08.2018 14:47
AA

Die Verlegung des historischen Badeplatzes „Artuklu Hamam" in der südöstlichen Provinz Batman hat am Montagmorgen begonnen.

Das 800 Jahre alte Dampfbad soll in seinen kompletten Bestandteilen von der antiken Stadtfestung Hasankeyf in den neu errichteten Hasankeyf-Kulturpark transportiert werden.

Grund für den Umzug ist der Bau des Ilısu-Staudamms in der Nähe der antiken Stadt, wodurch sie bald unter Wasser stehen wird.

Das 1.500 Tonnen schwere Gebäude wird seine 3 Kilometer lange Reise auf einem Transporter mit insgesamt 256 Rädern zurücklegen.

Die Behörden arbeiten mit hoher Präzision daran, alle wichtigen historischen Stätte in Hasankeyf nach und nach zu retten. Dafür werden alle bedeutenden Kulturbauten in den eigens dafür errichteten Park gebracht.

Laut dem Gouverneur von Batman, Ahmet Deniz, sollen bald sechs weitere Monumente verlegt werden.

„Hasankeyf wird seine historische Identität behalten", so Deniz. Der neue Hasankeyf-Park werde zum Blickfang der Touristen.

Die 10.000 Jahre alte Stadtfestung Hasankeyf am Ufer des Tigris ist eines der ältesten kontinuierlich besiedelten Gebiete der Welt. Sie wird umschrieben als die „Wiege der Zivilisation". Das Gebiet um die Stadt herum ist übersät von Tausenden in der Frühzeit errichteten Höhlen und Hunderten mittelalterlichen Monumenten, die das Gebiet zu einem Freiluftmuseum machen.

Der Ilısu-Staudamms ist Teil des Südanatolien-Projekts der Türkei, eines der größten Vorhaben es Landes seit der Gründung. 22 Staudämme und 19 Wasserkraftwerke sind in der Region um Euphrat und Tigris geplant. Der Staat möchte so den zukünftigen Energiebedarf decken. 2006 legte Präsident Tayyip Erdoğan den Grundstein zum Bau des Damms.

Teile der örtlichen Bevölkerung, Umweltaktivisten und Gegner des Projekts hatten versucht die UNESCO einzuschalten, um die Pläne zu verhindern - auch Petitionen wurden verfasst und Klagen eingereicht. Diese Schritte wurden teilweise von ausufernden Protesten begleitet.

Auf Facebook teilen Auf Twitter teilen