Çavuşoğlu: USA haben keine Audioaufnahmen zu Khashoggi bekommen

DAILY SABAH MIT AFP
ISTANBUL
Veröffentlicht 19.10.2018 00:00
Aktualisiert 19.10.2018 13:05
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Im Fall des vermissten Journalisten Jamal Khashoggi hat der türkische Außenminister bestritten, den USA eine Audioaufnahme zum Verschwinden des saudiarabischen Regierungskritikers gegeben zu haben.

Mevlüt Çavuşoğlu sagte am Freitag, die Türkei habe den USA "keinerlei Audioaufnahme" gegeben. Es komme "nicht in Frage", US-Außenminister Mike Pompeo oder einem anderen US-Vertreter eine Audioaufnahme zu geben.

Laut türkischen Medienberichten haben die türkischen Ermittler Audioaufnahmen aus dem saudiarabischen Konsulat, auf denen zu hören sein soll, wie Khashoggi dort gefoltert und ermordet wird. Der US-Fernsehsender ABC News berichtete unter Berufung auf einen türkischen Regierungsvertreter, Pompeo seien bei seinem Besuch in Ankara am Mittwoch eine entsprechende Audioaufnahme vorgespielt und eine Abschrift vorgelegt worden.

Pompeo bestritt aber, eine Aufnahme gehört oder eine Abschrift gesehen zu haben. Çavuşoğlu sagte nun, die Türkei werde die Ergebnisse der Ermittlungen "mit der ganzen Welt teilen". Es komme aber nicht in Frage, einzelne Informationen an einzelne Ländern zu geben. Die türkische Regierung hat bisher keine Beweise für die Tötung Khashoggis vorgelegt, doch berichten türkische Medien laufend über neue Details aus den Polizeiermittlungen.

So meldete der Nachrichtensender NTV, die Polizei habe die Suche nach der Leiche Khashoggis auf einen Wald bei Istanbul ausgeweitet. Demnach begannen die Ermittler am Donnerstag, den Belgrader Wald im Norden der Bosporus-Metropole zu durchsuchen. Das ausgedehnte Waldgebiet liegt fast 15 Kilometer vom saudiarabischen Konsulat entfernt. Laut NTV wurde dort am Tag von Khashoggis Verschwinden ein Auto des Konsulats gesichtet.

Der prominente Journalist war am 2. Oktober in das Konsulat gegangen, um ein Dokument für seine Hochzeit abzuholen, kam jedoch laut seiner türkischen Verlobten nicht wieder heraus. Es besteht der Verdacht, dass Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman seinen Kritiker im Konsulat ermorden ließ. Riad bestreitet dies, ist aber den Beweis schuldig geblieben, dass Khashoggi das Konsulat wieder lebend verließ.

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