Spritzen und Scheren im Gepäck von Khashoggi-Mördern

DAILY SABAH MIT AFP
ISTANBUL
Veröffentlicht 13.11.2018 00:00
Aktualisiert 14.11.2018 10:16
AFP

Spritzen, Defibrillatoren, Funkgeräte, Tacker, Scheren und einen Störsender soll das Kommando aus Saudi-Arabien im Gepäck gehabt haben, das den saudi-arabischen Journalisten Jamal Khashoggi im Konsulat seines Landes in Istanbul getötet haben soll.

Dies berichtete am Dienstag die Tageszeitung "Sabah" und veröffentlichte Scans, die den Inhalt der Koffer des Kommandos zeigen sollen. Demnach waren auch zehn Telefone in den Koffern. Die türkischen Sicherheits- und Geheimdienststellen sollen zwei separate Berichte über diese Gegenstände erstellt und den zuständigen Behörden vorgelegt haben. Weitere Ermittlungen seien eingeleitet worden.

Khashoggi war nach türkischen Angaben am 2. Oktober im Istanbuler Konsulat Saudi-Arabiens von einem extra aus dem Königreich angereisten Kommando erwürgt worden. Anschließend soll seine Leiche zerteilt und in Säure aufgelöst worden sein. Riad hat die Tötung des 59-jährigen "Washington Post"-Kolumnisten eingestanden, bestreitet aber weiterhin, dass der Befehl dazu von Kronprinz Mohammed bin Salman gegeben wurde.

Laut dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan hat die Türkei Tonaufnahmen zu dem Fall mit Vertretern Saudi-Arabiens, der USA, Frankreichs, Großbritanniens, Deutschlands und Kanadas geteilt. Berlin und Toronto haben bestätigt, dass sie Informationen erhalten haben. Laut der "New York Times" ist auf der Aufnahme ein Mann zu hören, der einem Gesprächspartner am Telefon sagt, er solle seinem "Chef sagen", dass der Auftrag ausgeführt wurde.

Zwar wurde der Name des Chefs nicht genannt, doch gehen laut der "New York Times" US-Geheimdienstvertreter davon aus, dass es sich dabei um den saudi-arabischen Thronfolger handelt. Laut Erdoğan war sogar ein saudi-arabischer Geheimdienstvertreter schockiert, als er die Aufnahmen hörte. Er habe gesagt, "nur jemand unter dem Einfluss von Heroin" hätte so etwas tun können, sagte Erdoğan laut "Sabah" vor Reportern auf dem Rückflug von einem Besuch in Paris.

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