Britisches Gericht lehnt Auslieferung von mutmaßlichem FETÖ-Finanzierer ab

DAILY SABAH MIT AFP
ISTANBUL
Veröffentlicht 28.11.2018 00:00
Aktualisiert 29.11.2018 11:50
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Ein britisches Gericht hat am Mittwoch ein Gesuch der Türkei zur Auslieferung des prominenten Geschäftsmanns Akin Ipek abgelehnt, dem Ankara die Unterstützung des gescheiterten Militärputsches von Juli 2016 vorwirft.

Laut einer Mitteilung der Anwälte wies der Richter John Zani den Antrag als "politisch motiviert" zurück. Dem Chef der Holding Koza Ipek würde in der Türkei angeblich "Misshandlung" drohen, auch sei ein rechtsstaatliches Verfahren nicht garantiert.

Der türkische Justizminister Abdülhamit Gül nannte die Entscheidung "inakzeptabel" und warf der britischen Justiz vor, eine "politische Absicht" zu verfolgen. Die Türkei erwarte, dass Großbritannien in Übereinstimmung mit den internationalen Gesetzen "diesen flüchtigen Terroristen" ausliefere, schrieb Gül im Online-Dienst Twitter. Der Kampf um Auslieferungen werde weitergehen, um alle "Mitglieder der Terrororganisation" vor Gericht zu bringen.

Die türkische Justiz bezichtigt den einstigen Milliardär Ipek, zur terroristischen Gruppierung des Sektenführers Fetullah Gülen zu gehören, die für den Putschversuch vom Juli 2016 verantwortlich ist. Seine Firmenholding Koza Ipek soll zu den wichtigsten Finanziers der Gülen-Bewegung gehört haben, weshalb die gesamte Unternehmensgruppe samt der dazugehörigen Medien im Herbst 2015 vom Staat übernommen wurde.

Begonnen hatte Ipek mit der Produktion von Grußkarten, doch zu Reichtum gelangte er mit Gold- und Silberminen. Zu seiner Mediengruppe gehörten zuletzt die Zeitung "Bugün" und der gleichnamige Fernsehsender. Der Geschäftsmann bestreitet, die Gülen-Bewegung unterstützt zu haben oder zum Wirtschaftsimperium der Sekten-Bruderschaft zu gehören. Seit der Übernahme seiner Holding Ende 2015 lebt er im Exil in London.

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