Terrorangriff gegen Muslime in Neuseeland: Türkei warnt vor Islamfeindlichkeit in Europa

DAILY SABAH MIT AFP
ISTANBUL
Veröffentlicht 15.03.2019 00:00
Aktualisiert 15.03.2019 16:42
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Nach dem Anschlag auf zwei Moscheen in Neuseeland hat die türkische Regierung vor der Verbreitung von Hassbotschaften gegen Muslime in Europa gewarnt.

"Dieser terroristische Vorfall wurde nicht nur von seinen direkten Tätern verursacht, sondern auch von unverantwortlichen Politikern, die den Hass gegen Muslime schüren", sagte der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu am Freitag in Brüssel. Hieraus gelte es auch für die EU und ihre Mitgliedstaaten "Lehren" zu ziehen.

"Die Hasstiraden gegen Muslime sollten nicht als Teil der Meinungsfreiheit betrachtet werden", sagte Çavuşoğlu. Er forderte die EU auf, "Maßnahmen gegen solche Hassreden zu ergreifen". Aus Sicht der Türkei werde in der EU die Meinungsfreiheit als "Deckmantel" benutzt, um "Hassreden gegen Muslime (...), unseren Propheten und unsere Religion zu decken". Wenn dies anhalte, "werden wir solche Angriffe nie verhindern."

Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini sagte bei einer Pressekonferenz mit dem Minister, es gebe leider in vielen Teilen der Welt Hassreden gegen bestimmte Gesellschaftsgruppen. Dies betreffe Muslime, aber auch Juden, Christen, Schwule und Lesben, sagte die Italienerin. Die EU schütze alle diese Gruppen, toleriere keine Hassbotschaften und stehe für Vielfalt in der Gesellschaft.

Bei einem Anschlag auf zwei Moscheen im neuseeländischen Christchurch waren am Freitag mindestens 49 Menschen getötet und 48 weitere verletzt worden. Der rechtsextreme Angreifer, ein Australier, filmte die Tat und übertrug sie live im Internet.

Çavuşoğlu zufolge befinden sich auch zwei türkische Staatsbürger unter den Verletzten. Sie würden derzeit im Krankenhaus behandelt. Der türkische Außenminister sagte, er habe mit der neuseeländischen Premierministerin Jacinda Ardern telefoniert und ihr sein Beileid ausgesprochen.

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