Çavuşoğlu: Nato nahm Vorschlag einer S-400-Arbeitsgruppe positiv auf

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 19.04.2019 14:05
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Die Nato hat den Vorschlag der Türkei zur Bildung einer gemeinsamen Arbeitsgruppe über den S-400-Kauf positiv aufgenommen. Das teilte Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu am Freitag in Ankara mit.

Bei einer Pressekonferenz mit seinen rumänischen und polnischen Kollegen sagte Çavuşoğlu, Ankara sei sich der Bedenken der NATO bewusst. Die Türkei habe den USA daher angeboten, eine Expertengruppe zu bilden, um die möglichen Auswirkungen der S-400 auf die F-35-Jets herauszufinden, die von den USA als Bedrohung bewertet werden. „Wir haben diese Behauptungen nie für glaubwürdig gehalten. Es gibt S-400 in Syrien, und F-35-Jets haben sie wiederholt überflogen. Wenn diese Behauptungen zutreffen würden, hätten diese Raketensysteme bereits genug Informationen über das Flugzeug gesammelt", hielt er dem entgegen. Eine ähnliche Bedingung bestehe auch in Norwegen, das an Russland grenzt.

Die USA hätten bisher auf den Vorschlag zur Bildung einer Expertengruppe nicht reagiert. „Wir haben immer noch nichts von den USA gehört, aber die NATO hat sich unserem Vorschlag positiv genähert." Ankara nehme die Bedenken der Nato ernst und setze sich mit den Problemen auseinander. „Es ist nicht richtig zu sagen, dass Ankara sich nicht darum kümmert", erklärte Çavuşoğlu. Dennoch dürfe man nicht aus den Augen verlieren, dass die Türkei dringend Luftabwehrsysteme brauche. „Unsere Verbündeten und die NATO müssen das auch sehr gut verstehen."

Der S-400-Deal zwischen Russland und der Türkei belastet die Beziehungen zu den USA. Anfang des Monats hatte die US-Regierung deswegen die Auslieferung von Material für F-35-Kampfjets vorerst gestoppt und weitere Sanktionen angedroht.

Washington drängt Ankara seit langem, auf den Kauf der S-400 zu verzichten und stattdessen ausschließlich US-Patriot-Raketen zu kaufen. Die USA und andere Nato-Länder sind besorgt, dass Russland über das S-400-System Informationen zu Waffentechniken des Bündnisses erlangt. Die Türkei hingegen hält diese Behauptungen für überzogen, da die S-400-Systeme nicht in die Nato-Technik eingebunden würden. Ankara ist aktuell ein beiden Raketensystemen interessiert, betont aber die Vorzüge des S-400-Kaufs, das einen Technologietransfer miteinschließt.

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