Philippinischer Präsident Duterte zeigt der EU den Stinkefinger

AFP
MANILA, Philippinen
Veröffentlicht 21.09.2016 00:00
Aktualisiert 21.09.2016 13:55
AP

Nach dem Papst, dem US-Präsidenten und der UNO hat der philippinische Präsident Rodrigo Duterte nun auch das EU-Parlament vulgär beleidigt. "Ich sage ihnen: Fickt euch", sagte Duterte am Dienstagabend zu einer kritischen Entschließung des Europaparlaments, in der sich die Abgeordneten besorgt über seinen kompromisslosen Feldzug gegen die Drogenkriminalität geäußert hatten. Er warf den EU-Parlamentariern vor, mit der Kritik ihre eigenen "Sünden" wieder gutmachen zu wollen - und er zeigte ihnen demonstrativ den Stinkefinger.

Das Europaparlament hatte am 15. September in einer Entschließung "erhebliche Bedenken" über die "außergewöhnlich hohe Anzahl" von Menschen geäußert, die auf den Philippinen bei Polizeieinsätzen oder von Bürgerwehren getötet werden. Die Abgeordneten forderten die Regierung in Manila auf, "der aktuellen Welle außergerichtlicher Hinrichtungen und Tötungen ein Ende zu setzen".

Besonders kritisch äußerte sich Duterte über die französischen und britischen EU-Abgeordneten, die er als "Heuchler" beschimpfte. Ihre Länder hätten zu Kolonialzeiten "tausende" Menschen getötet, sagte er bei einem Auftritt in seiner Heimatstadt Davao, der vom Fernsehsender ABS-CBN aufgezeichnet wurde. Obwohl auf den Philippinen nur "Kriminelle" getötet würden, habe die EU die "Frechheit", ihn zu verurteilen. "Darum sage ich es noch einmal: Fickt euch."

Seit Dutertes Amtsantritt Ende Juni wurden nach Angaben der Polizei bei außergerichtlichen Tötungen im Drogenkrieg bereits mehr als 3000 Menschen getötet. Ein Drittel davon starb bei Anti-Drogen-Einsätzen der Polizei, die anderen unter ungeklärten Umständen. Menschenrechtler gehen davon aus, dass sie von Bürgerwehren, Auftragsmördern oder auf eigene Faust handelnden Sicherheitskräften getötet wurden.

Forderungen der UNO und von Menschenrechtsorganisationen, diese Exekutionen sofort zu stoppen, wies Duterte in den vergangenen Wochen immer wieder mit scharfen Töten zurück. Dabei beschimpfte er UN-Generalsekretär Ban Ki Moon als "Dummkopf" und US-Präsident Barack Obama als "Hurensohn". Auch Papst Franziskus hat er bereits als "Hurensohn" beschimpft.

Auf Facebook teilen Auf Twitter teilen