Weltweite Cyber-Angriffe: Firmen kämpfen mit Folgen

REUTERS
FRANKFURT
Veröffentlicht 28.06.2017 00:00
Aktualisiert 28.06.2017 15:10
EPA

Nach dem erneuten Großangriff auf Computersysteme kämpfen Unternehmen weltweit mit den Folgen. Der Hamburger Kosmetikhersteller Beiersdorf erklärte am Mittwoch, die Attacke habe die IT- und Telefonsysteme der Zentrale und aller Standorte des Nivea-Herstellers lahmgelegt.

Die weltgrößte Reederei Moeller Maersk, die jeden siebten Container auf den Meeren transportiert, kann zunächst keine neuen Aufträge annehmen. Es sei auch noch offen, wann sich die Abläufe bei dem dänischen Konzern wieder normalisierten und wie hoch der Schaden sein werde.

Bei der größten französischen Bank BNP Paribas hieß es, weltweit seien alle Telefone der Immobilien-Sparte ausgefallen. Über Probleme berichteten auch Firmen in Asien.

Der Angriff hatte am Dienstag begonnen. Betroffen waren zunächst vor allem die Ukraine und Russland. Zu den Opfern gehörte auch der größte russische Ölkonzern Rosneft sowie der internationale Flughafen der Ukraine. Töchter der Deutschen Post und der Metro in der Ukraine kämpften ebenfalls mit Problemen.

Ursache ist offenbar die Software "Petya". Sie setzt Computer außer Gefecht, indem sie deren Festplatten verschlüsselt. Erst nach Zahlung von 300 Dollar in der Cyberwährung Bitcoin sollten Geschädigte wieder Zugang erhalten. Fachleute zogen Parallelen zum Angriff mit dem Schadprogramm "WannaCry", das Mitte Mai rund um den Globus Rechner lahmgelegt hatte.

Laut Unternehmensberatung PwC deutet die erneute Attacke darauf hin, dass es bei den Firmen offenbar immer noch einen signifikanten Mangel im Management der IT-Sicherheit gebe. Schließlich sei das Einfallstor für die Schadsoftware im Windows-System bekannt und vom Hersteller Microsoft mittels Update geschlossen worden. Allerdings nutze "Petya" auch andere Wege zur Weiterverbreitung. Dadurch könnten auch Systeme befallen werden, die auf einem aktuellen Stand seien. Beim Versicherungsmakler LLoyds of London hieß es, Firmen in Europa unterschätzten die langfristigen Kosten von Cyberangriffen. Sie müssten sich unter anderem auf einen Kundenschwund und fallende Aktienkurse einstellen.

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