Zahl der Netflix-Abonnenten steigt langsamer als erhofft

AFP
SAN FRANCISCO
Veröffentlicht 19.07.2016 00:00
Aktualisiert 19.07.2016 12:45
Reuters

Der US-Streamingdienst Netflix hat die Zahl seiner Abonnenten erneut gesteigert - allerdings weit weniger stark als von Anlegern erhofft. Der Aktienkurs des Unternehmens stürzte daher am Montag im nachbörslichen Handel regelrecht ab: Er fiel zeitweise um fast 15 Prozent.

"Wir wachsen, aber nicht so schnell wie wir wollen und nicht so schnell wie in der Vergangenheit", teilte Netflix mit. Im zweiten Quartal bis Ende Juni hatten rund 83 Millionen Nutzer den Streamingdienst abonniert, rund 47 Millionen von ihnen in den USA. Im Vergleich zum Vorquartal legte die Abonnentenzahl damit um 1,68 Millionen zu.

Im ersten Quartal hatte Netflix noch ein Rekordplus von 6,74 Millionen neuen Abonnenten vorweisen können, weil der Streamingdienst in 130 weiteren Ländern gleichzeitig gestartet war. Schon bei der Vorlage der Zahlen Mitte April warnte das Unternehmen vor deutlich geringeren Zuwächsen in den Folgemonaten. Allerdings erwartete Netflix damals rund 2,5 Millionen neue Abonnenten - nun waren es aber nur knapp 1,7 Millionen.

Die Analysten schauten besonders auf den Heimatmarkt. In den USA gewann Netflix von April bis Juni nur 160.000 neue Abonnenten hinzu - die Analysten hatten mit rund 500.000 gerechnet. Für das dritte Quartal bis Ende September erwartet Netflix 2,3 Millionen weitere Abonnenten, 300.000 davon in den USA.

Die Finanzzahlen dagegen fielen besser aus als erwartet. Der Umsatz stieg um 28 Prozent auf 2,1 Milliarden Dollar (1,9 Milliarden Euro), der Nettogewinn sogar um 55 Prozent auf 41 Millionen Dollar. Der Gewinn pro Aktie, der die Anleger besonders interessiert, lag bei neun Cent - die Analysten hatten lediglich zwei Cent vorhergesagt.

Netflix ist mittlerweile fast überall auf der Welt zu empfangen - allerdings nicht in China und einigen anderen Ländern. Hier prüfe das Unternehmen die Optionen, doch "leider wird das regulatorische Umfeld in China in diesem Jahr für uns schwieriger", wie Netflix erklärte.

In vielen Ländern ist der Streamingdienst nur auf Englisch zu haben. Nur schrittweise und "auf wirtschaftlich vorsichtige Weise" wolle Netflix Untertitel sowie auf bestimmte Länder oder Regionen zugeschnittene eigene Programme anbieten, erklärte das Unternehmen. Eigene Serien bietet Netflix etwa den französischen und bald auch den deutschen Abonnenten an.

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