US-Investoren von Putschversuch nicht beeinflusst

SERDAR KARAGÖZ @serdarkaragoz
NEW YORK
Veröffentlicht 23.09.2016 00:00
Aktualisiert 23.09.2016 14:50
(EPA Photo)

Im Rahmen der UN Generalversammlung in New York traf sich der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan am Donnerstag mit 30 US-Unternehmensvertretern bei einem Businessdinner.

Die Agentur des ersten Ministeriums für Investmentunterstützung und –förderung (ISPAT) organisierte das Treffen, bei dem Erdoğan neue Richtlinien und Impulse bezüglich türkischer Investitionsspielräume mit führenden Vertretern amerikanischer Firmen diskutierte.

Unter den Anwesenden waren hochrangige Manager angesehener Firmen aus den verschiedenen Bereichen wie Energie, Gesundheit, Finanzen oder Produktion.

Zusätzlich zu den Führungsangestellten von US-Firmen wie 3M, Cargill, Cisco, Citibank, Coca-Cola. Dow Chemical, General Electric, IFC, MasterCard, MetLife, Nike und Pepsi, beteiligten sich auch führende Vertreter aus der Wirtschaft. So nahmen auch die Vorsitzenden des World Economic Forums und der amerikanischen Handelskammer an dem Dinner teil.

Erdoğan stellte heraus, dass die Nachwirkungen des Putschversuches vom 15. Juli die türkische Wirtschaft nicht dauerhaft schaden könne, da die Türkei eine starke steuerliche Struktur bietet. Er betonte, dass ein Handelsvolumen von
20 Millionen Dollar zwischen der Türkei und den USA nicht ausreichend sei. Die fortgeschrittenen politisch militärischen Beziehungen müssten auch Auswirkungen auf den Wirtschaftssektor haben und sollten daher nicht aus dem Auge verloren werden. Die Tatsache, dass die Türkei Teil des Freihandelsabkommen zwischen den USA und der EU sein wird, sei von großen Vorteil auch für US-Firmen.

Investitionen in der Türkei bekämen immer attraktiver für ausländische Investoren. Besonders die jüngsten Richtlinien und Verbesserungen innerhalb der Investmentstrukturen tragen zu diesem Ergebnis bei, sagte Erdoğan und erklärte die Türkei als Wirtschaftsmacht der Region.

Weiterhin erinnerte der türkische Präsident daran, dass die erfolgreiche Einrichtung des türkischen souveränen Vermögensfonds gemeinsam mit weiteren gemeinschaftlichen Finanzierungsprojekten in Zukunft mit anderen Vermögensfonds Drittländer zukommen könnten. Gleichzeitig betonte Erdoğan, dass Zinssätze sinken würden und kleine wie mittelständige Unternehmen so ihre Projekte mit niedrigen Zinssätzen fortführen könnten.

Es gäbe keinen Grund zur Beunruhigung für ausländische Investoren: Die Nachwirkungen hätten die türkische Wirtschaft nicht sehr aus der Bahn geworfen. Diese hätte sich auch ohne Einschränkungen im finanzwirtschaftlichen Bereich schnell wieder von dem vereitelten Putsch erholt. Gleichzeitig wurde von Seiten der Investoren betont, dass die Türkei auch nach den Geschehnissen des 15. Julis ein attraktiver Handelspartner sei. Investitionen würden auch weiterhin getätigt.

Der Vorsitzende der Citibank Michael O'neill bestätigte, dass der Putschversuch die Investmentchancen für die Türkei nicht beeinträchtigt hätten, da sich die (wirtschaftliche) Lage im Land schnell wieder beruhigt habe.

Mit Dow Chemicals bestehe nun schon seit über 40 Jahren eine geschäftliche Beziehung, sagte der Geschäftsführer Adrew Liveris. Auch in Zukunft wolle die Firma an dieser Zusammenarbeit festhalten und diese sogar noch ausweiten. Der stabile und wettbewerbsfähige Investmentmarkt der Türkei bestätige Liveris in seiner Meinung. Weiterhin lobte er die investorenfreundliche Ausrichtung der Türkei gegenüber Dow Chemicals: Die türkische Regierung habe immer professionell gehandelt und habe stets die vorgegebenen Richtlinien in Bezug auf Wettbewerb hohe Beachtung geschenkt.

Muhtar Kent, Geschäftsführer bei Coca-Cola und Sohn eines ehemaligen türkischen Diplomaten, sagte, er fühle sich geehrt Teil einer Nation zu sein, die sich entschlossen gegen einen Putschversuch gestellt und für die Demokratie unter Präsident Erdoğan eingestanden ist. Kent lobte weiterhin, dass die Türkei das einzige Land mit mittlerem Einkommen wäre, welches so viel Wert auf Infrastruktur und Investment lege. Coca-Cola investiere nun schon seit den 1960er Jahren in die Türkei und sei entschieden diese Geschäfte auch in Zukunft fortzusetzen.

Der Senior Vizepräsident der First Republic Bank Gaye Erkan betonte, dass Erdoğan eine Inspirationsquelle für seine Firma in Hinblick auf eine starke Türkei darstelle. Bezüglich der „Vision 2023" sei besonders das Wiederaufleben eines Währungsfonds mit einem Finanzsektor, der in der Lage wäre der Wirtschaft den Rücken zu stärken, anstatt nur Geld zu verdienen, eine weiterer Globalplayer wie Turkish Airlines, sowie lohnenswerte Investmentgeschäfte, die innovative Technologien im Land anstoßen. Auch gute Beziehungen zu Ratingagenturen sollten mehr Priorität genießen.

Karan Bhatia, stellvertretender Geschäftsführer von GE, erinnerte an die 70-jährige Kooperation seiner Firma mit der Türkei. Währenddessen sind 2.500 Arbeitsstellen geschaffen worden. Bhatia ist der Meinung, dass das Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA ein bedeutender Schritt in der Zukunft sein wird.

Aus Sicht des Vorsitzenden der ISPAT Arda Emut spiele das Treffen eine wichtige Rolle, um insbesondere die Geschehnisse des 15. Juli und deren Auswirkungen miteinander zu besprechen. Die Türkei habe in diesem Rahmen sehr effektiv gehandelt und dank zielstrebiger Vorgehensweisen in Wirtschaft und Investmentbeziehungen ein wichtiges Signal auch an zukünftige Investoren gesendet.

Ermut zufolge, habe hochrangige Geschäftsführer und Manager wichtiger Finanzinstitutionen zusammengebracht, welche insgesamt mehr als 3 Trillion Dollar wert sind.

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