Iran will Öl-Geschäft vor US-Sanktionen schützen

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DUBAI
Veröffentlicht 01.07.2018 00:00
Aktualisiert 02.07.2018 09:53
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Der Iran will sein Öl-Geschäft mit Anreizen für Unternehmen vor US-Sanktionen schützen. Künftig soll Firmen die Ausfuhr von iranischem Rohöl erlaubt werden, kündigte Vizepräsident Eschak Dschahangiri am Sonntag an. "Iranisches Rohöl wird an der Börse angeboten und der Privatsektor kann es exportieren", sagte er angesichts der US-Drohung, im Atomstreit neue Sanktionen zu verhängen. Zugleich warnte er, jeder der versuche, dem Iran Marktanteile im Ölgeschäft wegzunehmen, begehe einen großen Verrat an der Islamischen Republik und werde eines Tages dafür bezahlen.

Die USA haben dazu aufgerufen, die Öl-Einfuhren aus dem Iran bis November zu stoppen. So soll Druck auf das Land gemacht werden, sich zu Verhandlungen über ein schärferes Nachfolgeabkommen für das von den USA aufgekündigte Atomabkommen bereitzuerklären. Saudi-Arabien ist nach US-Angaben bei Bedarf zur Ausweitung seiner Ölförderung bereit, sollte es wegen Sanktionen gegen Iran und Venezuela zu Lieferausfällen kommen.

Irans oberster geistlicher Führer Ajatollah Ali Chamenei warf US-Präsident Donald Trump am Samstag vor, durch Druck auf die Wirtschaft die Iraner gegen ihre Führung aufbringen zu wollen. "..aber das haben schon sechs US-Präsidenten vor ihm versucht und mussten aufgeben", sagte Chamenei laut seiner Internetseite. Auch der iranische Präsident Hassan Ruhani hatte bereits die neuen Strafmaßnahmen als Teil eines psychologischen, wirtschaftlich und politischen Krieges der USA kritisiert und den Iranern trotz der Sanktionen eine Sicherung der Grundversorgung zugesagt.

Die bevorstehenden Strafmaßnahmen hatten zuletzt eine Flucht iranischer Sparer aus dem einheimischen Rial und eine deutliche Abwertung der Landeswährung ausgelöst. Die USA haben das 2015 geschlossene Atomabkommen mit dem Iran im Mai einseitig aufgekündigt und wollen neue Sanktionen verhängen. Die Regierung in Washington hat auch Unternehmen in anderen Staaten mit Strafmaßnahmen gedroht, die trotzdem weiter mit der Islamischen Republik Geschäfte machen. Betroffen davon ist auch Deutschland.

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