Katar unterstützt Türkei mit Investitionen in Höhe von 15 Milliarden Dollar

DAILY SABAH MIT REUTERS
ISTANBUL
Veröffentlicht 16.08.2018 00:00
Aktualisiert 16.08.2018 14:07
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Inmitten der Währungstubulenzen erhält die Türkei Unterstützung von Katar. Der Emir des arabischen Landes, Tamim bin Hamad al-Thani, sagte dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan am Mittwoch Direktinvestitionen im Volumen von 15 Milliarden Dollar zu.

Der katarische Emir wurde am Mittwoch mit einer offiziellen Zeremonie im Präsidentenkomplex in Ankara empfangen, wo er sich mit Präsident Erdoğan traf. Die beiden Staatschefs diskutierten anschließend über die aktuellen US-Sanktionen gegen die Türkei, bilaterale Beziehungen sowie andere regionale Entwicklungen. Anwesend waren auch Finanzminister Berat Albayrak und sein katarischer Amtskollege Ali Sharif Al-Emadi.

Al-Thani erklärte, dass das Investitionspaket bald ins Leben gerufen werde.

Informationen aus türkischen Regierungskreisen zufolge soll das Geld in die Finanzmärkte fließen und an Banken gehen.

Die Türkei schätze den Besuch des Emirs. Dies signalisiere zugleich, dass Katar der Türkei beistehe, so Präsidentschaftssprecher İbrahim Kalın vor dem Treffen.

Der katarische Botschafter in der Türkei, Salem bin Mubarak Al Shafi, sagte am Mittwoch gegenüber der Nachrichtenagentur Anadolu, dass sein Land die Türkei auch weiterhin unterstützen werde.

Ankara und Doha teilten eine gemeinsame Haltung zu einer Reihe von regionalen und internationalen Fragen, so Al Shafi.

Der Besuch des Emirs unterstreiche die „engen Beziehungen zwischen dem katarischen und türkischen Volk".

Nach Angaben von Al-Shafi haben die Katarer in den vergangenen Tagen türkische Lira im Wert von mehreren Millionen Dollar gekauft, um die Wirtschaft der Türkei zu unterstützen.

Der Botschafter bezeichnete die Türkei als „strategischen Verbündeten".

„Unsere gefestigten Beziehungen zur Türkischen Republik genießen bei unseren Bürgern einen besonderen Stellenwert."

Die Türkei und Katar führen traditionell gute Beziehungen miteinander. Die Regierung in Ankara stand auch bei der jüngsten diplomatischen und wirtschaftlichen Krise mit Saudi-Arabien an der Seite von Doha.

Die Beziehungen zwischen der Türkei und den USA haben sich in den letzten Wochen aufgrund des Konflikts um den US-Pastor Andrew Brunson drastisch verschlechtert. Der US-Pastor war im Dezember 2016 im westtürkischen Izmir wegen Terror- und Spionagevorwürfen inhaftiert worden. Ein Gericht wandelte seine Untersuchungshaft aufgrund gesundheitlicher Probleme in Hausarrest um. Er wurde aus dem Gefängnis entlassen, darf aber sein Wohnhaus nicht verlassen.

Brunson werden Verbindungen zur verbotenen Terrororganisation PKK und zur Gülen-Sekte (FETÖ) vorgeworfen, die für den Putschversuch im Juli 2016 verantwortlich ist.

Nachdem die Türkei den Forderungen Washingtons zur Freilassung des Pastors nicht nachgegangen war, verhängte die US-Regierung Sanktionen gegen die Innen- und Justizminister der Türkei. Die Türkei antwortete mit gleichen Sanktionen gegen US-Minister. Darauf folgte eine Verdopplung der US-Zölle für Aluminium- und Stahlimporte aus der Türkei. Ankara erwiderte die US-Sanktionen mit Strafzöllen auf zahlreiche US-Produkte.

Die türkischen Aufsichtsbehörden schränkten unterdessen Devisen-Tauschgeschäfte türkischer Banken mit ausländischen Investoren weiter ein. Die Zentralbank hatte zu Wochenbeginn angekündigt, alle nötigen Schritte zu unternehmen, um die Liquiditätsversorgung der heimischen Geldhäuser zu gewährleisten.

Die Maßnahmen der Regierung zeigten Wirkung, erklärte Akbank-Chef Hakan Binbaşgil am Mittwoch. Die Branche sei stark und liquide, Kunden hätten kein Geld von ihren Konten abgezogen.

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