Albayrak: Neue Ära in Beziehungen zu Deutschland

DAILY SABAH MIT DPA
ISTANBUL
Veröffentlicht 22.09.2018 00:00
Aktualisiert 23.09.2018 14:44
AFP

Der türkische Finanzminister Berat Albayrak sieht den Beginn einer „neuen Ära" in den Beziehungen seines Landes zu Deutschland und der EU.

„Wir haben den Spannungsprozess hinter uns gelassen", sagte er am Freitag bei einem Besuch in Berlin. Die Türkei und Deutschland könnten hoffnungsvoll in die Zukunft blicken.

Albayrak kam am Freitag mit den Ministern für Wirtschaft und Energie nach Berlin, um den Staatsbesuch von Präsident Recep Tayyip Erdoğan nächste Woche vorzubereiten. Albayrak traf in Berlin unter anderen Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) und Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU).

Der türkische Finanzminister sagte nach dem Treffen, dass die Türkei und Deutschland ihr gemeinsames Handelsvolumen in den letzten 16 Jahren auf 38 Milliarden Dollar erhöht hätten. Beide Länder seien weiterhin entschlossen, ihre Handelsbeziehungen zu erweitern.

Erdoğans erster offizieller Staatsbesuch in Deutschland nach dem Übergang ins neue Regierungssystem zeige die Bedeutung, die die Türkei ihren Beziehungen zu Deutschland beimisst, so Albayrak.

Altmaier rief wie Albayrak dazu auf, in die Zukunft zu schauen. „Es gab in der Vergangenheit auch schwierige Situationen auf beiden Seiten, und trotzdem verbindet uns eine mehr als 100 Jahre lange Zusammenarbeit und in vielen Fällen auch Freundschaft", sagte der CDU-Politiker.

Scholz betonte angesichts der schweren Währungskrise in der Türkei: „Wir alle sind daran interessiert, dass die Türkei eine wirtschaftliche Entwicklung nehmen kann, die stabil ist." Der SPD-Politiker betonte allerdings, dass sich die Türkei keine Finanzhilfen von Deutschland wünsche. Aktuell seien mehr als 7.000 deutsche Firmen in der Türkei tätig und man wolle die wirtschaftlichen Beziehungen ausbauen.

Die deutsch-türkischen Beziehungen waren in den vergangenen zwei Jahren extrem angespannt - unter anderem wegen Verhaftungen deutscher Staatsbürger in der Türkei aufgrund von mutmaßlichen Verbindungen zu Terrororganisationen. Auf der anderen Seite bemängelt die Türkei eine zu lasche Vorgehensweise gegen die PKK, aber auch die Beherbergung von Drahtziehern des FETÖ-Putschversuchs von 2016 belastet die Beziehungen.

Beide Seiten wollen das Verhältnis nun wieder auf den Weg der Normalisierung bringen. Dazu soll auch der erste Staatsbesuch Erdoğans vom 27. bis 29. September beitragen, bei dem der türkische Präsident mit allen protokollarischen Ehren empfangen wird.

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