Deutsche Exporte in die Türkei um ein Drittel gesunken

DAILY SABAH MIT REUTERS
ISTANBUL
Veröffentlicht 09.11.2018 00:00
Aktualisiert 09.11.2018 14:10
IHA

Die deutschen Exporte in die Türkei sind deutlich zurückgegangen. Die Ausfuhr von Waren fiel im September im Vergleich zum Vorjahresmonat um 33 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro, wie aus Daten des Statistischen Bundesamtes hervorgeht.

Einen kräftigeren Rückgang gab es seit dem Jahr der Weltwirtschaftskrise 2009 nicht mehr. Dahinter dürften die Währungsturbulenzen der Lira stecken, die auch durch politische Konflikte mit der USA verursacht worden waren - nun aber weitgehend beigelegt zu sein scheinen. Im Sommer rutschte die türkische Lira zeitgleich zu den politischen Ereignissen auf rund 6,50 je Dollar ab, und erreichte damit den bisher größten Negativwert. Das verteuerte Importe für die Türkei, deren Währung seit Jahresbeginn etwa 40 Prozent an Wert verloren hat. Inzwischen hat sich der Kurs im Vergleich zu den vorherigen Monaten wieder etwas erholt und liegt bei rund 5,50.

Mit dem Einbruch im September zeichnet sich auch im Gesamtjahr 2018 ein Rückgang der deutschen Türkei-Exporte ab: In den ersten drei Quartalen schrumpften sie um 4,1 Prozent auf 15,2 Milliarden Euro, nachdem es in den ersten sieben Monaten noch ein Plus von fast vier Prozent gegeben hatte. Zum Vergleich: Die gesamten deutschen Ausfuhren legten in den ersten drei Quartalen um 3,5 Prozent zu.

Eine rasche Trendwende ist nicht in Sicht: Denn die Türkei zielt darauf ab, die Importe weiter zu drosseln, um so der negativen Handelsbilanz entgegenzusteuern. Gleichzeitig sollen die Exporte angekurbelt werden. Dieser Trend wirkt sich auch auf den Privatsektor aus. In den letzten Daten des Türkischen Statistikinstituts (TurkStat) war in der Hinsicht zunächst eine positive Entwicklung zu beobachten.

Der DIHK-Herbstumfrage zufolge rechnen die im Türkei-Geschäft aktiven deutschen Betriebe in den kommenden Monaten mit einem weiteren Rückgang. "Die Inflation erreicht immer neue Höhen und bringt die Lira weiter in Bedrängnis", erklärte der Deutsche Industrie- und Handelskammertag dazu. "Das hemmt auch den privaten Konsum sowie die Investitionen der Unternehmen." Zudem verschärfe die starke Importabhängigkeit in Kombination mit der hohen Schuldenlast in Fremdwährungen wie dem Euro oder dem Dollar die Situation. Der wirtschaftspolitische Rahmen wird von über drei Viertel der befragten Unternehmen als großer Unsicherheitsfaktor angesehen. "Ungefähr gleichauf liegt die Besorgnis um den Wechselkurs", so der DIHK.

2017 gingen Waren "Made in Germany" im Wert von 21,5 Milliarden Euro in die Türkei, womit das Land in der Rangliste der wichtigsten deutschen Kunden den 16. Platz einnahm. Das Volumen entspricht aber lediglich nur knapp zwei Prozent der gesamten deutschen Ausfuhren.

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