Pentagon: Ausbildungsstopp für türkische F-35-Piloten

DAILY SABAH MIT REUTERS
ISTANBUL
Veröffentlicht 11.06.2019 12:08
Aktualisiert 11.06.2019 13:05
AP

Im Streit über die geplante Lieferung russischer Raketenabwehrsysteme an die Türkei fahren die USA ihre militärische Zusammenarbeit mit dem Nato-Partner zurück.

Es würden mit sofortiger Wirkung keine weiteren türkischen Piloten an F-35 Kampfjets mehr ausgebildet, sagte Mike Andrews, Sprecher des amerikanischen Verteidigungsministeriums.

Der amtierende US-Verteidigungsminister Patrick Shanahan hatte vor wenigen Tagen gesagt, die Ausbildung der türkischen Piloten in den USA solle erst Ende Juli gestoppt werden. Das bereits laufende Training von Piloten im Bundesstaat Arizona werde damit schneller als geplant eingestellt. Die gesetzte Frist erlaube jedoch den im F-35-Programm aktiven türkischen Piloten, ihre Ausbildung abzuschließen, so Shanahan. Derzeit trainieren vier türkische Piloten auf dem Luftstützpunkt Luke, zwei weitere arbeiten dort als Ausbilder. Darüber hinaus befinden sich 20 türkische Flugzeugtechniker in der Schulung.

In einem zweiseitigen Brief warnte er zugleich, dass der Kauf der russischen S-400 die künftigen Beziehungen zur Türkei erschweren könne. Die Türkei sei aber nach wie vor ein wichtiger US-Partner und mit strategisch wichtigen Militärstützpunkten, die insbesondere für Einsätze in Syrien dienten.

Der S-400-Deal mit Russland führt seit längerem zu Spannungen zwischen der Türkei und den USA. Washington befürchtet, Russland könne Zugriff auf Flugzeugdaten der Nato erlangen. Ankara hingegen hält diese Behauptungen für überzogen und schlägt daher eine gemeinsame Arbeitsgruppe vor, um die Befürchtungen zu überprüfen. Bisher haben die US-Vertreter darauf nicht reagiert und stattdessen die türkische Teilnahme an der Produktion der F-35 ausgesetzt. Türkische Firmen steuern zu der Maschine mehrere Bauteile bei.

Washington verlangt, dass Ankara statt der S-400-Raketen das US-Patriot-System erwirbt. Ankara wies die Forderung nach dem Kauf des Patriot-Systems unter anderem mit dem Argument zurück, Moskau habe ein besseres Angebot unterbreitet, das einen notwendigen Technologietransfer miteinbeziehe. Die USA seien aber nicht auf die Forderungen eingegangen, mit Russland gleichzuziehen.

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