Erdoğan: S-400-Kauf ist abgeschlossen - Lieferung im Juli

DAILY SABAH MIT AFP
ISTANBUL
Veröffentlicht 13.06.2019 12:23
Aktualisiert 13.06.2019 12:27
DHA

Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat den Abschluss des Prozesses zum S-400-Kauf verkündet und zugleich ein Telefonat mit US-Präsident Donald Trump vor dem G-20-Gipfel Ende Juni angekündigt.

Er plane dabei die Argumente der Türkei darzulegen, um die Sanktionen der USA wegen des Rüstungsgeschäfts mit Russland abzuwenden, kündigte Erdoğan am Mittwoch in einer im Fernsehen übertragenen Rede an. Am Rande des Treffens der 20 größten Industrie- und Schwellenländer in Japan ist ein Treffen der beiden Staatschefs geplant.

Er wolle das Thema mit Trump besprechen und zur "Ausgangssituation" zurückkehren, sagte Erdoğan. Die USA hatten dem Nato-Partner Türkei eine Frist bis Ende Juli gesetzt, um auf den Kauf russischer S-400-Flugabwehrraketen zu verzichten. Das US-Verteidigungsministerium drohte unter anderem damit, die Türkei dauerhaft von der gemeinsamen Produktion der F-35-Kampfjets auszuschließen.

Erdoğan betonte, die Türkei wolle nicht nur 100 Kampfjets kaufen, sondern sei auch "ein Programmpartner". Die türkische Rüstungsindustrie habe 1,25 Milliarden Dollar in das Projekt investiert.

Der türkische Präsident bekräftigte zugleich, dass ein Verzicht auf den Kauf der russischen S-400-Raketen für ihn keine Option sei. Das Geschäft sei in trockenen Tüchern. Die Flugabwehrraketen würden voraussichtlich im Juli geliefert, sagte Erdoğan.

Der S-400-Deal mit Russland führt seit längerem zu Spannungen zwischen der Türkei und den USA. Washington befürchtet, Russland könne Zugriff auf Flugzeugdaten der Nato erlangen. Ankara hingegen hält diese Behauptungen für überzogen und schlägt daher eine gemeinsame Arbeitsgruppe vor, um die Befürchtungen zu überprüfen. Bisher haben die US-Vertreter darauf nicht reagiert.

Washington verlangt, dass Ankara statt der S-400-Raketen das US-Patriot-System erwirbt. Ankara wies die Forderung nach dem Kauf des Patriot-Systems unter anderem mit dem Argument zurück, Moskau habe ein besseres Angebot unterbreitet, das einen notwendigen Technologietransfer miteinbeziehe. Die USA seien aber nicht auf die Forderungen eingegangen, mit Russland gleichzuziehen.

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