Türkische Firmen starten in Deutschland großes Neubauprojekt mit 600 Wohneinheiten

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 17.07.2019 11:59
Aktualisiert 17.07.2019 15:07
DPA Symbolbild

ASAŞ, ein türkisches Aluminiumunternehmen, das unter anderem für die Europäische Organisation für Kernforschung (CERN) produziert, plant im rheinland-pfälzischen Neuwied einen neuen Produktions- und Vertriebsstandort zu errichten.

Laut einem am Samstag veröffentlichten Bericht von Hürriyet wird ASAŞ dort in Zusammenarbeit mit der Firma Tabanlıoğlu Architektur ein 600 Wohneinheiten umfassendes Projekt umsetzen.

ASAŞ ist ein Industrieunternehmen, das auf einer Fläche von 800.000 Quadratmetern in der Provinz Sakarya verschiedene Produkte aus Aluminium herstellt, darunter Aluminiumprofile, Aluminiumplatten und Verbundplatten. Nachdem ASAŞ mit seinen Investitionen in Forschung und Entwicklung bereits sehr viel auf seinem Gebiet bewirkt hat, exportiert die Firma nun 47% seiner Produktion in westliche Länder, insbesondere in die USA. Die Großinvestition in Deutschland wird als Krönung sämtlicher Bemühungen angesehen. Auf Wunsch der Gemeinde in Neuwied wird ASAŞ dort das große Wohnprojekt realisieren.

ASAŞ-CEO Derya Hatiboğlu erklärte, dass ASAŞ ursprünglich ein kleines Familienunternehmen war, das 1990 von drei Cousins gegründet worden sei. Sie hätten mit ihrer Unternehmensidee eine Marktlücke gedeckt. Was die Türkei angehe, sei die Firma ein Pionier auf dem Gebiet spezieller Aluminiumprodukte.

Hatiboğlu erinnerte daran, dass er zuvor in den USA und in Belgien als professioneller Manager gearbeitet habe. Dort sei er auch das erste Mal auf ASAŞ aufmerksam geworden. "ASAŞ ist ein führendes Unternehmen auf seinem Gebiet, das mit verschiedenen Händlern und Herstellern verschiedener Branchen wie z.B. der Automobilindustrie (...) und der Verpackungsindustrie zusammenarbeitet", erklärte er. Die Firma sei zudem "ein wichtiger Zulieferer für ausländische Unternehmen".

Der Exportwert der Produkte liege bei etwa 3.000 US-Dollar (USD) pro Tonne. Die meisten Exporte gingen nach Deutschland und Nordamerika, erläuterte er. Was den Aluminiumverbrauch angehe liege die Türkei mit einem Pro-Kopf-Verbrauch zwischen 10 und 11 Kilogramm weit hinter dem europäischen Durchschnittsverbrauch von 25 kg pro Person.

Ferner betonte Hatiboğlu, dass sie im Rahmen des von der Europäischen Union unterstützten Projekts "Shift to Rail" einen EU-Zuschuss für das "Mat4Rail-Projekt" erhalten hätten. Dies sei bisher keinem anderen Unternehmen in der Türkei gelungen. "Wir arbeiten an einem innovativen Design für Ausgangstüren. Wir haben internationale Patentanmeldungen", fuhr er fort. "ASAŞ stellt seit mehr als 15 Jahren auch Produkte für Schienensysteme her. Wir sind der erste Aluminiumhersteller der Türkei mit einer IRIS-Zertifizierung. ASAŞ unterstützt auch die Entwicklung (...) elektronischer Schaltkreise in Satelliten als Teil der Luft- und Raumfahrtstudien in der Türkei - als erster und einziger Hersteller im Land. "

Hatiboğlu merkte an, dass ASAŞ Aufträge von bekannten Firmen wie Alstom, Siemens, Bombardier, Caf und Hyundai erhalte. "Bisher haben wir mehr als 1.000 Straßenbahnzüge mit fünf bis sieben Wagons pro Bahn exportiert. Straßenbahnen aus der ASAŞ-Produktion werden in bekannten Städten wie Paris, Lyon, Nizza, Tours, Dijon, Sidi Bel Abbès, Casablanca, Dubai (…) verwendet."

Hatiboğlu berichtete weiter von der Neuinvestition des Unternehmens in Deutschland. Die Firma habe in Neuwied eine Fläche von 880.000 Quadratmetern erworben – davon 70.000 als geschlossene Räumlichkeiten. "Von dort aus können wir direkte Dienstleistungen für mittel- und westeuropäische Länder erbringen", sagte er. Auf Wunsch der Gemeinde Neuwied soll dort auf dem Grundstück das 600 Wohneinheiten umfassende Bauprojekt durchgeführt werden." Der ASAŞ-Ceo fügte hinzu, dass dieser Auftrag zwar für den eigenen Tätigkeitsbereich etwas untypisch sei, sich in der Firma aber ein großer struktureller Umbruch ereigne. Das in Zusammenarbeit mit Tabanoğlu Architektur entstandene Projekt sei zudem architektonisch äußerst bemerkenswert.

Eine weitere Kooperation, auf die man stolz sei, ist jene innerhalb von CERN, wie Hatiboğlu betonte. ASAŞ habe im Rahmen eines Projekts der Organisation zwei Ausschreibungen gewonnen. ASAŞ fertige speziell entwickelte Aluminiumrohre für die Leitungen im Super Proton Synchrotron (SPS), dem zweitgrößten Teilchenbeschleuniger von CERN.

Auch jene Aluminiumplatten, die im Rahmen des von CERN durchgeführten ICARUS-Projekts (Imaging Cosmic and Rare Underground Signal) verwendet werden, seien von ASAŞ hergestellt worden.

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