Erdoğan weist Kritik an Militäroperation vehement zurück

DAILY SABAH MIT AGENTUREN
ISTANBUL
Veröffentlicht 10.10.2019 17:22
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Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat am Donnerstag mit harten Worten die internationale Kritik an der Operation „Quelle des Friedens" zurückgewiesen.

Mit Blick in Richtung EU sagte er: „Hey, Europäische Union. Reißt Euch zusammen. Seht, ich sage es noch einmal: Wenn ihr versucht, unsere aktuelle Operation als Besatzung zu bezeichnen, dann haben wir leichtes Spiel. Dann öffnen wir die Türen und schicken euch (die) 3,6 Millionen Flüchtlinge", sagte Erdoğan in einer Rede vor Angehörigen der AK-Partei.

Die Türkei hat seit Beginn des Bürgerkrieges im Nachbarland Syrien offiziellen Angaben zufolge rund 3,6 Millionen syrische Flüchtlinge aufgenommen - mehr als jedes andere Land der Welt.

Erdoğan monierte bei seiner Rede auch das Vorgehen Saudi-Arabiens im Jemen-Krieg. Die Saudis müssten „in den Spiegel gucken". Sie hätten mit ihren Angriffen das Land zerstört und Leid verursacht. „Sind nicht zehntausende Menschen im Jemen gestorben? (…) Verantwortet euch erst mal dafür." Saudi-Arabien habe kein Recht sein Wort gegen die Operation der Türkei zu erheben, die gegen den Terror gerichtet sei.

Dasselbe gelte auch für Ägypten. Diktator Abd al-Fattah al-Sisi sei „der Mörder der Demokratie in seinem Land". Er habe den vom Volk gewählten Mohammed Mursi im Gerichtssaal sterben lassen. „Du hast nicht mal seiner Familie die Erlaubnis gegeben, ihn zu beerdigen."

Erdoğan erwähnte zudem die bisherigen Erfolge bei den Anti-Terror-Einsätzen im In- und Ausland. In den vergangenen vier Jahren seien rund 16.000 Terroristen „neutralisiert" worden - 8.500 davon im Ausland.

Was die ausländischen Häftlinge der Terrororganisation Daesh im Norden Syriens angehe, werde die Türkei sich darum kümmern. Einige davon würden in ihre Heimatländer zurückgeschickt. Frauen und Kinder der Terroristen würden durch staatliche Maßnahmen in die Gesellschaft integriert.

Die türkischen Streitkräfte haben am Mittwoch die Operation „Quelle des Friedens" gegen die YPG in Nordsyrien gestartet. Sie stellt den syrischen Ableger der Terrororganisation PKK dar.

Die Türkei will, so Präsident Recep Tayyip Erdoğan, die terroristische Bedrohung an der Grenze beseitigen. Später soll dort eine Sicherheitszone mit Infrastruktur entstehen, wo bis zu zwei Millionen syrische Flüchtlinge aus der Türkei und anderen Regionen Syriens Zuflucht bekommen sollen.

Das türkische Verteidigungsministerium stellte unmittelbar nach Beginn des Einsatzes klar, dass Zivilisten nicht im Fadenkreuz stünden. Der Militäreinsatz in Nordsyrien ziele nur auf Terroristen und ihre Waffen ab. Dementsprechend gehe man behutsam vor.

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