Oxfam: Wohlstandsschere so weit geöffnet wie nie

DPA
DAVOS
Veröffentlicht 16.01.2017 00:00
Aktualisiert 16.01.2017 16:11
Reuters

Noch nie in der jüngeren Wirtschaftsgeschichte war der Wohlstand weltweit so ungleich verteilt wie heute. Das ist das Ergebnis einer Studie, die die Entwicklungsorganisation Oxfam vor dem Start des Weltwirtschaftsforums in Davos vorgestellt hat.

Laut von Oxfam zusammengestellten Daten besitzen die acht reichsten Menschen der Welt - allesamt Männer - gemeinsam ein ähnlich großes Vermögen wie die gesamte ärmere Hälfte der Menschheit. Das reichste Prozent der Menschheit besitzt demnach seit 2015 mehr als der gesamte Rest.

Zugrunde liegen der Studie Daten aus verschiedenen Quellen, die Oxfam zusammengetragen hat. So führte die Organisation etwa Forbes-Schätzungen zum Vermögen der acht reichsten Männer mit Schätzungen zum weltweiten Vermögen der Bank Credit Suisse zusammen.

Die Daten zeigen, dass die Ungleichheit über die Zeit zugenommen hat. Demnach wuchs das globale Einkommen weltweit von 1988 bis 2011 um rund 11,9 Billionen Euro. Die reichsten zehn Prozent profitierten davon am meisten. Auf sie entfiel laut der Daten mehr als 45 Prozent der Steigerung. In Deutschland lag der Zuwachs des reichsten Zehntels demnach bei 34 Prozent.

Die Organisation macht für die Ungleichheit politische und unternehmerische Fehlentwicklungen verantwortlich. Sie fordert, dass Staaten stärker kooperieren anstatt gegeneinander in einen Wettbewerb um die niedrigsten Unternehmenssteuern zu treten. Gleichzeitig sollen sie unternehmerisches Handeln fördern, das sich weniger auf Kapitalgeber und stärker auf Arbeiter und Umweltkosten konzentriert.

Kritikpunkt ist zudem das Bruttoinlandsprodukt als Indikator für Wohlstand. Unbezahlte Arbeit innerhalb von Familien trage zum Wohlstand einer Gesellschaft bei, werde vom BIP aber nicht gemessen.

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