Herero gilt als erster Völkermord des 20. Jahrhunderts

AFP
BERLIN
Veröffentlicht 06.01.2017 00:00
Aktualisiert 07.01.2017 10:31
Herero gilt als erster Völkermord des 20. Jahrhunderts

Der deutsche Völkermord an den Herero und später an den Nama gilt als erste planmäßige Vernichtung einer Volksgruppe im 20. Jahrhundert. Vertreter beider Volksgruppen reichten am Donnerstag in New York Sammelklagen ein, um Entschädigungszahlungen durchzusetzen.

Im Jahr 1904 hatte der damalige deutsche Gouverneur der Kolonie Deutsch-Südwest-Afrika, Lothar von Trotha, die planmäßige Vernichtung des Volksstamms der Herero angeordnet. Mindestens 60.000 Herero wurden daraufhin getötet. Diese hatten es zuvor gewagt, sich in dem heutigen Namibia gegen Landraub und Willkürherrschaft der deutschen Kolonialherren zu erheben.

Nach der Niederlage der Herero in der Schlacht am Waterberg drängten die deutschen Soldaten die überlebenden Männer, Frauen und Kinder in die Omaheke-Wüste und versperrten ihnen dort zugleich den Zugang zu den Wasserstellen. Viele verdursteten. Wenige Monate später erhob sich auch der Volksstamm der Nama. Bei deren brutaler Verfolgung starben etwa 10.000 Menschen.

Im Juli 2015 bezeichnete Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) die Verbrechen als Völkermord. Die Bundesregierung verhandelt bereits seit einiger Zeit mit der namibischen Regierung über eine Aufarbeitung der gemeinsamen Kolonialvergangenheit. Diese Gespräche könnten in eine Entschuldigung von deutscher Seite münden. Für die von Herero und Nama geforderten Entschädigungen sieht die Bundesregierung jedoch bislang keine völkerrechtliche Grundlage.

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