Ehemaliger Putin-Berater gewaltsam in Washington gestorben

AFP
WASHINGTON
Veröffentlicht 12.03.2016 00:00
Aktualisiert 12.03.2016 12:47
Der russische Präsident Wladimir Putin R mit dem früheren Kreml-Berater Michail Lessin - 2002 Foto: Reuters
Der russische Präsident Wladimir Putin (R) mit dem früheren Kreml-Berater Michail Lessin - 2002 (Foto: Reuters)

Der im November in einem Hotel in Washington tot aufgefundene frühere Kreml-Berater Michail Lessin ist durch massive Gewalteinwirkung gestorben - und nicht an einer Herzattacke. Bei der Untersuchung seien ein harter Schlag auf den Kopf sowie Verletzungen an Hals, Rumpf und Beinen festgestellt worden, teilte die US-Justiz am Freitag mit. Die russische Regierung zeigte sich verärgert über die Informationspolitik.

Die Erkenntnisse widersprechen Angaben russischer Staatsmedien, wonach der 57-jährige Lessin an einem Herzanfall gestorben sei. Hinweise auf ein Tötungsdelikt lagen bislang nicht öffentlich vor. Die US-Behörden wollten sich in der Frage auch nicht festlegen. Polizeisprecher Dustin Sternbeck warnte vor "Spekulationen" und kündigte weitere Ermittlungen an. Die Tageszeitung "New York Times" berichtete, die Verletzungen seien Lessin zugefügt worden, bevor er ins Hotel zurückgekehrt sei.

Lessin war eine hochumstrittene Figur der russischen Medienlandschaft. Er hatte schon dem einstigen russischen Präsidenten Boris Jelzin als Pressechef gedient und war in den Jahren 1999 bis 2004 Medienminister. Später war er an der Gründung der englischsprachigen russischen Fernsehsendergruppe RT beteiligt, leitete die Mediensparte des Energiekonzerns Gazprom und beriet den russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Lessin wurde am 5. November vergangenen Jahres im Hotel "Dupont Circle" in Washington tot aufgefunden. Im Jahr 2014 hatte der republikanische US-Senator Roger Wicker die Einleitung von Korruptionsermittlungen gegen Lessin gefordert. Der Vorwurf lautete, Lessin habe in seiner Zeit als russischer Topfunktionär Millionen beiseite geschafft.

Die russische Regierung zeigte sich am Freitag verärgert über den Umgang der US-Behörden mit dem Fall. Der Kreml erwarte vier Monate nach Lessins Tod nun rasch "detaillierte offizielle Informationen", die bislang nicht vorlägen, sagte Sprecher Dmitri Peskow. Die Beziehungen zwischen Russland und den USA sind wegen der Konflikte in der Ukraine und in Syrien angespannt.

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