Libyen: Mindestens 42 Tote bei Luftangriff im Süden

AFP
TRIPOLIS
Veröffentlicht 06.08.2019 14:54
Aktualisiert 07.08.2019 09:23
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Bei einem Luftangriff im Süden Libyens sind nach Angaben eines örtlichen Behördenvertreters mindestens 42 Menschen getötet worden.

Mehr als 60 weitere Menschen seien bei dem Angriff am Sonntagabend verletzt worden, sagte Ibrahim Omar, ein Vertreter des Stadtrats von Morsuk, am Montag. Die international anerkannte Regierung in Tripolis machte Milizen des abtrünnigen Generals Chalifa Haftar für den Angriff verantwortlich.

Nach Angaben Omars waren unter den Verletzten 30 Schwerverletzte. Ziel des Luftangriffs sei ein Treffen von mehr als 200 Lokalpolitikern gewesen. Drei Mal sei auf das Gebäude geschossen worden. "Haftar hat unbewaffnete Zivilisten bombardiert", sagte Omar. Der Vertreter des Stadtrats bat um Hilfe, da das örtliche Krankenhaus die hohe Zahl der Opfer nicht bewältigen könne.

Die Regierung in Tripolis forderte die UNO und die internationale Staatengemeinschaft auf, den Vorfall zu untersuchen. Haftars sogenannte Libysche Nationale Armee (LNA) äußerte sich bislang nicht.

Morsuk liegt rund 900 Kilometer südlich der Hauptstadt Tripolis. Die 50.000 Einwohner gehören überwiegend der Volksgruppe der Tubu an. Zwischen ihnen und arabischen Volksgruppen kommt es immer wieder zu Konflikten. Die arabischen Stämme unterstützen Haftars Truppen, die im Januar das Gebiet um Morsuk eroberten.

Die EU verurteilte den Vorfall scharf. "Willkürliche Angriffe auf dicht besiedelte Wohngebiete können Kriegsverbrechen darstellen und müssen sofort eingestellt werden", erklärte eine Sprecherin der EU.

In dem nordafrikanischen Land herrscht seit dem Sturz und gewaltsamen Tod des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi 2011 Chaos. Die international anerkannte Regierung in Tripolis ist schwach und hat weite Teile des Landes nicht unter Kontrolle. Haftar unterstützt eine Gegenregierung im Osten Libyens. Im April startete er eine Militäroffensive auf Tripolis.

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