UN kritisiert „skrupellose“ Familientrennungen an US-Grenze

AFP
GENF
Veröffentlicht 18.06.2018 00:00
Aktualisiert 18.06.2018 12:54
AFP

Der Menschenrechtskommissar der Vereinten Nationen, Zeid Ra'ad al-Hussein, hat die Trennung von Familien an der Grenze zwischen den USA und Mexiko als "skrupellos" kritisiert. Schon der Gedanke, dass ein Staat versuche, Eltern abzuschrecken, indem er ihre Kinder einem solchen "Missbrauch" aussetze, sei skrupellos, sagte Zeid am Montag bei einer Sitzung des UN-Menschenrechtsrats in Genf.

Zeid sprach unter Berufung auf den Verband der Kinderärzte in den USA von einem "von der Regierung genehmigten Kindesmissbrauch", der "irreparable Schäden" und "lebenslange Konsequenzen" zur Folge haben könne. Er forderte die US-Regierung auf, die "gewaltsame Trennung" der Kinder von ihren Eltern "sofort" zu beenden und die UN-Kinderrechtskonvention zu ratifizieren.

Die US-Behörden haben im Zuge der rigorosen Einwanderungspolitik von Präsident Donald Trump schon vor Monaten damit begonnen, illegal über die Grenze gelangten Eltern ihre Kinder wegzunehmen und diese in Heimen unterzubringen. Am Freitag hatte die US-Regierung mitgeteilt, dass allein zwischen dem 19. April und dem 31. Mai fast 2000 Kinder von ihren Eltern getrennt wurden. Die Zahl der getrennten Familien ist vor allem seit Anfang Mai stark angestiegen, als Justizminister Jeff Sessions die umstrittene Praxis offiziell angekündigt hatte.

Mit der umstrittenen Praxis setzt die Trump-Regierung ihren harten Kurs gegen Migranten fort. Die illegale Einwanderung, die Trump für Kriminalität und Gewalt in den USA verantwortlich macht, ist ein zentrales Thema seiner Präsidentschaft. Die Familientrennungen sind allerdings auch in Trumps Republikanischer Partei umstritten.

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