Sri Lanka: Mehr als 180 Tote bei mutmaßlichen Anschlägen auf Kirchen und Hotels

AP

Nach der Serie von Anschlägen in Sri Lanka hat es am Sonntag in einem Hotel in einem Vorort der Hauptstadt Colombo eine achte Explosion gegeben.

Bei der siebten Explosion kamen nach Angaben der Polizei zwei Menschen ums Leben. Es handelte sich demnach um ein kleines Hotel in Dehiwala-Mount Lavinia.

Zuvor waren am Ostersonntag bei Anschlägen auf drei christliche Kirchen und drei Fünf-Sterne-Hotels in dem südasiatischen Inselstaat nach Behördenangaben mindestens 185 Menschen getötet und mehr als 450 weitere verletzt worden. Unter den Toten waren demnach mindestens elf Ausländer. Zunächst bekannte sich niemand zu den Angriffen.

Unter den Toten waren nach Behördenangaben auch mindestens elf Ausländer. Zudem wurden bei den Explosionen mehr als 450 Menschen verletzt, wie aus Angaben der örtlichen Krankenhäuser weiter hervorgeht. Woher die Ausländer stammten, war zunächst unklar. Der südasiatische Inselstaat ist ein beliebtes Touristenziel, auch für Deutsche und andere Europäer. Die Bluttaten waren der erste größere Anschlag seit Jahren.

Explosionen gab es in zwei katholischen und einer christlichen Kirche: in der St.-Antonius-Kirche in der Hauptstadt Colombo, der St.-Sebastians-Kirche im rund 30 Kilometer von der Hauptstadt entfernten Negombo sowie der Zionskirche in Batticaloa, rund 250 Kilometer östlich von Colombo. In den Kirchen fanden gerade Ostergottesdienste statt. Die meisten Opfer gab es in den Kirchen. Außerdem gab es Explosionen in den Luxushotels Shangri-La, Cinnamon Grand und Kingsbury in Colombio. Dort sollen auch Ausländer verletzt worden sein.

Die Explosionen fanden fast zeitgleich statt - nach ersten Berichten innerhalb von einer halben Stunde. Die erste wurde aus der Kirche in Colombo gemeldet, die übrigen alle innerhalb von nur 30 Minuten.

Zunächst bekannte sich niemand zu den Angriffen. Die Behörden sprachen zunächst nicht von einem Terrorakt. Staatspräsident Maithripala Sirisena sprach von «Angriffen». Die Streitkräfte und die Polizei würden der «Verschwörung» auf den Grund gehen.

Die Oberbefehlshaber der Streitkräfte hielten mit mehreren Ministern eine Krisensitzung ab, wie der Minister Harsha de Silva auf Twitter schrieb. In einer Kirche in Colombo habe es «schreckliche Szenen» gegeben. Diese sei mit Körperteilen übersät gewesen.

Nur etwa sieben Prozent der Bevölkerung Sri Lankas sind Christen. Die Mehrheit sind Buddhisten. Jedes Jahr reisen Zehntausende Deutsche in das frühere Ceylon. Der Inselstaat von der Größe Bayerns hat gut 20 Millionen Einwohner. Er bietet neben tropischen Stränden unter anderem mehrere UNESCO-Welterbestätten, sechs Kultur- und zwei Naturdenkmäler.

Die blutige Angriffsserie stieß weltweit auf Entsetzen. Bundesaußenminister Heiko Maas verurteilte sie aufs Schärfste. «Die Nachrichten aus Sri Lanka machen fassungslos. Wir sind in Gedanken bei den Angehörigen der Opfer und hoffen mit den Verletzten», schrieb er auf Twitter. Am Osterfest so viel Hass zu erleben, schmerze. Der SPD-Politiker erklärte weiter: «Diese niederträchtige Tat richtete sich offenbar gezielt gegen Menschen, die sich am Ostersonntag in der Kirchen dem Gebet und der Besinnung widmeten, sowie gegen Reisende. Nichts kann die gezielte Ermordung unschuldiger Menschen rechtfertigen.»

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kondolierte dem Präsidenten Sri Lankas und schrieb: «Fassungslos und voller Entsetzen verfolge ich die schrecklichen Nachrichten über die feigen Terroranschläge in Sri Lanka, bei denen so viele unschuldige Menschen den Tod fanden und viele mehr verletzt wurden. Besonders niederträchtig ist, dass zahlreiche friedlich Betende in Gotteshäusern am Ostersonntag Ziel dieser hinterhältigen Angriffe wurden.» Deutschland stehe an der Seite Sri Lankas, «in der Entschlossenheit, dem menschenverachtenden Terror entgegenzutreten». Der Sprecher von Kanzlerin Angela Merkel (CDU), Steffen Seibert, schrieb auf Twitter: «Terrorismus, religiöser Hass und Intoleranz dürfen nicht siegen.»

Auch der Vorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, zeigte sich betroffen. «Auch die schlimmste Gewalt wird uns nicht dazu bringen, vor dem Hass zu kapitulieren», erklärte er in Hannover.

Israels Staatspräsident Reuven Rivlin sprach von einem «abscheulichen Verbrechen». Die Anschläge hätten auch jenen gegolten, die am Ostersonntag beteten, schrieb er auf Twitter. «Wir sind alle Kinder Gottes; eine Attacke auf eine Religion ist eine Attacke auf uns alle.»

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan schrieb auf Twitter: «Das ist ein Angriff auf die gesamte Menschheit.»

Afghanistans Präsident Aschraf Ghani schrieb, Angriffe auf Gottesdienstbesucher seien schrecklich. Sein Land stehe «an diesem dunklen Tag» in Solidarität an der Seite Sri Lankas.

Das Auswärtige Amt aktualisierte kurz nach den Attacken seine Reisehinweise. «Reisende werden gebeten, die Anschlagsorte weiträumig zu meiden, die lokalen Medien zu verfolgen, engen Kontakt zu Reiseveranstaltern und Fluggesellschaften zu halten und Anweisungen von Sicherheitskräften Folge zu leisten», schrieb das Ministerium. Die Lage sei unübersichtlich. «Mit weitreichenden Sicherheitsmaßnahmen wie Absperrungen, aber auch Einschränkungen im Flugverkehr und verstärkten Kontrollen vor dem Betreten des Flughafengebäudes und dem Abflug ist zu rechnen.»

Die deutsche Botschaft in Sri Lanka steht nach Angaben von Maas mit den lokalen Behörden in Kontakt und bemühe sich mit Hochdruck um Aufklärung, ob auch Deutsche betroffen sind. Das Auswärtige Amt richtete einen Krisenstab ein. Besorgte Angehörige können sich unter 030-50000 melden.

Sri Lankas Bürgerkrieg war 2009 nach 26 Jahren zu Ende gegangen. Die Rebellengruppe Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) hatte für einen unabhängigen tamilischen Staat im Norden des Landes gekämpft. Die Armee ging gegen die Aufständischen mit aller Härte vor und besiegte sie schließlich. Die UN wirft beiden Seiten Kriegsverbrechen vor.

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