Deutsches Gymnasium bespitzelt betende Schüler

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 24.02.2017 00:00
Aktualisiert 24.02.2017 17:00
Deutsches Gymnasium bespitzelt betende Schüler

Die Schulleitung des Johannes Rau Gymnasiums im nordrhein-westfälischen Wuppertal, verbietet es muslimischen Schülern in der Schule nicht nur ihre Gebete zu verrichten, sondern fordert andere Schüler auch noch dazu auf, betende Jugendliche zu bespitzeln und der Schulleitung zu melden.

Ein offizielles Schreiben, das von der Schulleiterin Christiane Genschel und dem stellvertretenden Schulleiter Rainer F. Kokenbrinker unterzeichnet wurde, erschien am Donnerstag auf der Social-Media-Plattform Twitter.


Twitter @Malikejder47

In Deutschland wird die Religionsfreiheit allen in Deutschland lebenden Menschen, egal welcher Religion sie angehören, nach deutschem Grundgesetz (GG) garantiert.

Das Schreiben wies darauf hin, dass im Schulgebäude muslimische Schülerinnen und Schüler während Gebeten beobachtet wurden, dass diese Schüler rituelle Waschungen in Toiletten durchführten und verschiedene Körperhaltungen einnahmen. Das alles sei nicht gestattet, so die Schulleitung.

Zusätzlich wurden alle Schüler aufgefordert, die Namen der betenden Jugendlichen festzustellen und der Schulleitung mitzuteilen.

Die Daily Sabah wandte sich daraufhin auf Schüler des Johannes Rau Gymnasiums, die den Vorfall ebenfalls bestätigten.

„Ich und einige andere Schüler beantragten des Öfteren einen kleinen Raum für die Verrichtung unserer Gebete. Die Schulleitung wies dies massiv zurück und forderte uns auf, die Gebete in Moscheen oder in unseren Häusern zu verrichten", sagte eine Schülerin zur Daily Sabah. Die Schülerin wollte Anonym bleiben.

Die Schülerin fügte ebenso hinzu, dass einige Schüler mit einer T-Shirt-Aktion das Verhalten der Schulleitung protestierten. Auch nichtmuslimische Schüler beteiligten sich an dem Protest.

Ein weiterer Schüler der sich Anonym äußern wollte sagte: „Egal welcher Religion man angehört, es müsste jedem erlaubt sein, den Glauben auszuleben. Letztendlich beten wir nicht während der Schulstunde, sondern in den Pausen. Es spielt doch keine Rolle, ob ein Schüler in der Pause aufs Klo geht, in der Kantine etwas isst oder ein 2-minütiges Pflichtgebet verrichtet."

Auch wenn sich in vielen deutschen Gymnasien und Hochschulen Gebetsräume für Schüler aus verschiedenen Religionsrichtungen befinden, wird die Religionsfreiheit in einigen Bildungsinstituten, besonders in NRW, stark unter Druck gesetzt.

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