Yaşar Durmuş kandidiert als Oberbürgermeister für Duisburg – die Gemeinde steht hinter ihm

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 08.08.2017 00:00
Aktualisiert 10.08.2017 10:16
DNA News / Ali Osman Yayla

Die Polizeigewalt am 25. Juni im Duisburger Stadtteil Bruckhausen ist vielen Menschen negativ in Erinnerung geblieben. Der 49-jährige Mehmet Kara, der aufgrund seiner ehrenamtlichen Tätigkeit in der Gemeinde äußerst beliebt ist, wurde damals von mehreren Polizisten in den Hausflur eingesperrt und brutal zu Boden gebracht – anschließend trat ein Polizist auf den Kopf des am Boden liegenden Mannes. Die Polizisten fühlten sich zu dem Zeitpunkt unbeobachtet, glücklicherweise nahm eine Sicherheitskamera alles auf. Das Video ging viral und die Gemeinde war wütend. Der Grund für den Polizeieinsatz: Er hatte sein Auto falsch abgestellt. Der Kommentar des Oberbürgermeisters Sören Link: „Asozial bleibt asozial, egal aus welchem Land er stammt." Nun hat die türkische Gemeinde reagiert und schickt einen Gemeindevertreter in das Rennen für das Amt des Oberbürgermeisters. Dieser wird am 24. September zusammen mit dem Bundestag neu gewählt.

Yaşar Durmuş (47), zugleich auch Vorsitzender der Moschee-Gemeinde in Bruckhausen, konnte im Vorfeld die notwendigen Unterschriften für seine Kandidatur sammeln. Nun gab er der „Focus Online" ein schriftliches Interview.

Darin beklagt sich Durmuş über das fehlende Engagement der etablierten Parteien für die türkische Gemeinde, diese sei mittlerweile seit „den 60er Jahren" in Duisburg beheimatet. Er könne als Teil der Gemeinde die Probleme der Menschen am besten verstehen und wisse, wo man ansetzen muss. Darüber hinaus würden ihn aber „überwiegend gebürtige Deutsche" bei der Kandidatur unterstützen.

Er wolle bei einem Wahlerfolg „den Bürgerservice verbessern und die Bürokratie optimieren". Die Behörden müssten bürgernah werden, damit jeder die Chance bekomme, gehört zu werden. Der Dialog sei ihm da besonders wichtig.

Durmuş kritisierte auch die fehlende Anteilnahme der Medien gegenüber den insgesamt 416 Anschlägen auf Moscheen in Deutschland, die seit 2001 gezählt wurden. Die Bürger würde man in der Hinsicht nicht wirklich aufklären.

Außerdem wünsche er sich eine Entspannung in den kriselnden Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei. So ein „Streit unter Freunden" könne schon mal vorkommen.

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