Nahostexperte warnt vor einer Isolation Ankaras

DAILY SABAH MIT AFP
ISTANBUL
Veröffentlicht 16.02.2018 00:00
Aktualisiert 16.02.2018 17:41
DPA

Der Direktor der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in Berlin, Volker Perthes, rät von zu viel Druck auf Ankara ab und plädiert für Dialog. "Ich denke, wir sind deutlich genug in der Kritik an Menschenrechtsverstößen in der Türkei", sagte Perthes der Nachrichtenagentur AFP vor dem Besuch des türkischen Ministerpräsidenten Binali Yildrim bei Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Berlin.

"Es kann nicht unser Ziel und unser Interesse sein, die Türkei zu isolieren." Denn dadurch werde sich die Situation in dem Land nicht verbessern. Das wisse man aus Ländern, "die zunehmend in internationale Isolation gedrängt worden sind."

Für Deutschland und den Westen "bleibt die Türkei ein ganz wichtiger Partner - nicht nur ein wirtschaftlicher, sondern auch ein politischer und sicherheitspolitischer Partner, mit dem wir das Gespräch nicht abbrechen dürfen", sagte Perthes. Länder, die in die Isolation gedrängt würden, sähen sich zudem nach anderen Partnern um. "Dafür sehen wir ja auch schon genug Zeichen", etwa "wenn die Türkei sehr intensiv mit Russland zusammenarbeitet", sagte der Nahostexperte.

Die Türkei habe das Gefühl, dass "ihre Sicherheitsinteressen von den USA völlig ignoriert werden", sagte Perthes. Das dürfe in der Konfliktlage nicht verkannt werden. "Das ist in der Geschichte der Nato wohl das erste Mal, dass ein Nato-Staat ganz intensiv mit einer Gruppe zusammenarbeitet, die ein anderer Nato-Staat als Terrororganisation ansieht." Ankara habe "seit Jahren gewarnt" und gesagt, dass das "gefährlich" sei.

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