Lügde-Prozess: Hohe Haftstrafen und Sicherungsverwahrung

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DETMOLD
Veröffentlicht 05.09.2019 11:56
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Im Prozess um den hundertfachen Kindesmissbrauch auf einem Campingplatz in Lügde hat das Gericht gegen zwei Männer hohe Haftstrafen verhängt und anschließende Sicherungsverwahrung angeordnet.

Das Landgericht Detmold verurteilte am Donnerstag einen der Männer zu einer Freiheitsstrafe von 13 Jahren, der andere erhielt 12 Jahre.

Zuvor hatte der Deutsche Kinderschutzbund auf ein klares Signal gegen sexuelle Gewalt gegen Kinder gehofft.«Gerade für die Opfer ist es wichtig, dass sie sich zukünftig sicher fühlen können, und auch andere Kinder brauchen Schutz», erklärte NRW-Landesgeschäftsführerin Krista Körbes. Nach der juristischen Aufarbeitung der Gewalttaten müssen nach Auffassung der Kinderschutzorganisation nun Konsequenzen auf politischer und gesellschaftlicher Ebene folgen.

Der Prozess hatte vor zehn Wochen Ende Juni begonnen. Aus Opferschutzgründen fand er in weiten Teilen unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Am Rande des Prozesses hatten Nebenklägervertreter von schweren Traumata ihrer Mandanten berichtet.

In dem Fall stehen auch Polizei und Jugendämter in der Kritik, weil sie Hinweisen auf den Hauptverdächtigen zunächst nicht nachgegangen sein sollen. Auch bei den Ermittlungen gab es Pannen, unter anderem verschwanden Beweismittel. Der nordrhein-westfälische Landtag hat deshalb einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss eingesetzt. Er soll die drei Themenbereiche Polizei und Staatsanwaltschaft, Jugendämter sowie den Umgang der Landesregierung mit dem Fall genauer beleuchten. Die nächste Sitzung ist für den 13. September geplant.

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