Neonazis besetzten Dortmunder Kirche - Polizei lässt Täter frei

AFP
DORTMUND
Veröffentlicht 19.12.2016 00:00
Aktualisiert 19.12.2016 10:13
Neonazis besetzten Dortmunder Kirche - Polizei lässt Täter frei

Die nach der illegalen Besetzung des Kirchturms der Dortmunder Reinoldikirche festgenommenen Neonazis befinden sich alle wieder auf freiem Fuß. Es lägen keine Haftgründe vor, teilte die Dortmunder Polizei am Wochenende nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft mit. Pfarrerin Susanne Karmeier zeigte sich entsetzt von der Aktion: "Die Kirche ist ein Ort des Friedens, hier passen keine Neonazis hin", sagte sie dem Internetportal Der Westen.

Die Reinoldikirche liegt im Dortmunder Zentrum, um sie herum verläuft der von vielen Menschen besuchte Weihnachtsmarkt der Ruhrgebiets-Metropole. Die Neonazis hatten Freitagabend den Kirchturm besetzt und sich dort verschanzt. An die Brüstung hängten sie ein Transparent, zudem zündeten sie Pyrotechnik auf dem Turm und brüllten rechte Parolen.

Pfarrerin Karmeier sagte, wegen des Brüllens der Parolen habe sie Kirchenglocken im Turm läuten lassen. Sie habe die Neonazis übertönen wollen. "Ich wusste nicht, wie ich das sonst stoppen sollte. Politische Propaganda hat hier einfach keinen Platz."

Gemeinsam mit der Feuerwehr öffneten Polizeibeamte gewaltsam die Tür zum Kirchturm und beendeten die illegale Aktion. Der Staatsschutz nahm Ermittlungen unter anderem wegen des Verdachts des Hausfriedensbruchs, des Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz, Sachbeschädigung und Störung der Religionsausübung auf.

Bei den vorläufig Festgenommenen handelt es sich um sieben Männer im Alter zwischen 24 und 38 Jahren aus Dortmund, Chemnitz, Wuppertal und Düsseldorf sowie eine 26 Jahre alte Frau aus Dortmund. Im Umfeld der Kirche wurden zudem drei Dortmunder Rechtsextremisten im Alter von 24, 32 und 61 Jahren in Gewahrsam genommen.

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