EU-Abkommen: Gerade mal 4.884 Flüchtlinge in EU aufgenommen

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 22.04.2017 00:00
Aktualisiert 22.04.2017 15:29
IHA

Die „Zeit" berichtete am Samstagmorgen, mit Berufung auf Angaben von Reuters, über die Aufnahme von Flüchtlingen in die EU, die im Rahmen des Abkommens mit der Türkei unternommen worden sei. Laut den Angaben hat Deutschland bisher die meisten Flüchtlinge aufgenommen.

Von den Konfliktherden im Nahen Osten, insbesondere in Syrien, sind Millionen von Menschen betroffen. Da würde man denken, dass sich dies bei den Aufnahme-Zahlen widerspiegelt. Falsch gedacht: Denn es geht hier um lediglich 4.884 Migranten. Davon hätte Deutschland 1.768 aufgenommen und stehe damit an erster Stelle. Gefolgt von den Niederlanden mit 1.029 aufgenommenen Flüchtlingen, Frankreich mit 691 und Finnland mit 384. Weitere Aufnahmeländer sind dem Bericht der „Rheinischen Post" zufolge unter anderem Schweden (279), Belgien (242), Italien (208) und Spanien (118). Die Zahlen stammen vom Bundesinnenministerium.

Geplant sei nach Angaben des deutschen Innenministeriums, die monatliche Aufnahme von bis zu 500 Flüchtlingen aus der Türkei.

Das im März 2016 abgeschlossene Abkommen mit der EU verpflichtet die Türkei, die über die Ägäis nach Griechenland kommenden Flüchtlinge, zurückzunehmen. Im Gegenzug nimmt die EU syrische Flüchtlinge aus der Türkei auf. Die EU kommt den vereinbarten Zahlungen an die Türkei jedoch nur teilweise nach und stellt immer wieder neue Bedingungen auf.

In Anbetracht der Millionen von Flüchtlingen, die in der Türkei Zuflucht gefunden haben, erscheinen die Zahlen der EU-weit aufgenommenen Flüchtlinge absurd. Die EU verfügt über eine Bevölkerung von knapp 750 Millionen und konnte die vergangenen Flüchtlingswellen dennoch nicht bewältigen. Einige EU-Länder, wie Ungarn, errichteten sogar Schutzmauern und Stachelzäune, um die Flüchtlinge von der Einreise abzuhalten. Tausenden von Frauen, Kindern und alten Menschen, mussten unter den schlimmsten Bedingungen, in sporadisch errichteten und unbeheizten Zelten, ausharren. Ärztliche Versorgung kam meistens erst, als die Menschen zusammenbrachen. Gewaltbereite Grenzsoldaten sorgen heute noch für skandalöse, menschenunwürdige Zustände an den Grenzen des angeblich so humanen Europas.

Für Viele sind diese Zustände Sinnbild für die Doppelmoral der Europäischen Union, die sich gerne in die Angelegenheiten anderer Länder einmischt, jene Forderungen, die sie an Andere stellt, im Inneren jedoch nicht gewähren kann.

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