Die Mafia verdient am „Flüchtlings-Geschäft“

DAILY SABAH MIT AGENTUREN
ISTANBUL
Veröffentlicht 16.05.2017 00:00
Aktualisiert 16.05.2017 16:26
DPA

Die italienische Mafia ist berühmt für ihre weitreichenden Geschäfte in den unterschiedlichsten staatlichen und gesellschaftlichen Institutionen. Nun soll der Mafia-Clan 'Ndrangheta in der Süditalienischen Region Kalibrien in Geschäfte mit Hilfsgeldern für Flüchtlinge verwickelt sein.

Die Verdächtigen werden laut Polizei, unter anderem beschuldigt, aus der Verwaltung von Flüchtlingslagern Millionengewinne lukriert zu haben. Bei einer Razzia wurden insgesamt 68 Personen festgenommen.

Der Mafia-Clan hat vermutlich eigene Unternehmen gegründet, um entsprechende Aufträge für die Lieferung von Speisen an Migranten in Lagern in Kalabrien und auf der Insel Lampedusa zu erhalten. Bei der Razzia wurden neben dem Leiter der Wohltätigkeitsorganisation Misericordia in der Stadt Isola Capo Rizzuto, auch ein Pfarrer wegen Korruptionsverdacht festgenommen.

Misericordia betriebene Flüchtlingslager der Stadt gehört zu den Größten in Europa. Zwischen 2006 und 2015 sind insgesamt 103 Millionen Euro in die entsprechende Einrichtung geflossen, davon sollen mindestens 36 Millionen bei der Mafia gelandet sein.

Der sizilianische Staatsanwalt Carmelo Zuccaro hatte bereits vergangene Woche vor mafiösen Organisationen gewarnt, die an Gelder für die Flüchtlingsversorgung kommen wollen.

Zuccaro ist derzeit für die Ermittlungen über mögliche Verbindungen zwischen Hilfsorganisationen und Schleppern beauftragt.

Italien schätzt die bisherigen Ausgaben für die Flüchtlingsversorgung auf etwa 4,6 Milliarden Euro.

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