Nach Londer Hochhausbrand: Mind. 17 Todesopfer

AFP

Nach der Brandkatastrophe mit mindestens 17 Todesopfern in einem Londoner Hochhaus mehren sich Anschuldigungen über mangelnden Brandschutz.

Wie die Londoner Polizeisagte, wird mit weiter steigenden Opferzahlen gerechnet. Wie viele Menschen noch vermisst werden, ist nicht bekannt. Die Feuerwehr kann die oberen Stockwerke des Wohnturms aus Sicherheitsgründen noch nicht gründlich durchsuchen. Premierministerin Theresa May hat derweil eine unabhängige Untersuchung des Feuerdramas angekündigt. Die Polizei hat Strafermittlungen zur Brandusache aufgenommen.

Mehr als 24 Stunden nach dem Ausbruch des verheerenden Feuers kam am Donnerstag weiter Rauch aus dem Haus. Die Flammen seien jedoch inzwischen weitgehend gelöscht, sagte Feuerwehr-Chefin Dany Cotton. Brandschutzminister Nick Hurd sprach bei einem Treffen in Westminster von einer «nationalen Tragödie».

Das Gebäude im Stadtteil Kensington gilt nicht als einsturzgefährdet. Die Ränder des 24-stöckigen Turms seien in den oberen Stockwerken aber unsicher, sagte Cotton. Stattdessen sollten Hunde weiter nach Vermissten suchen. Anhand von Fingerabdrücken solle geklärt werden, wer alles im Gebäude war. Das alles könne Wochen dauern. Cotton sagte, die Rettungskräfte gingen nicht davon aus, noch jemanden lebend zu finden.

Sechs der gefundenen Todesopfer seien vorläufig identifiziert, ihre Leichen seien außerhalb des Gebäudes gefunden worden. Die anderen elf sind zwar im Gebäude lokalisiert, ihre Leichen konnten aber noch nicht bewegt werden, wie die Polizei mitteilte. Es sei möglich, dass manche Opfer nie identifiziert werden können, sagte Stuart Cundy von der Londoner Metropolitan Police. Der Prozess werde Wochen, wenn nicht Monate dauern. Mit Blick auf die endgültigen Opferzahlen sagte Cundy: «Ich hoffe, dass es nicht dreistellig wird.

Bei dem gewaltigen Brand wurden am Mittwoch 65 Menschen von der Feuerwehr aus den Flammen gerettet, anderen gelang selbst die Flucht. Nach Angaben der Rettungskräfte vom Mittwoch wurden mindestens 78 Patienten in Kliniken behandelt. Heute galt der Zustand bei 17 Patienten als kritisch. In dem Sozialbau mit 120 Wohnungen lebten britischen Medienberichten zufolge zwischen 400 und 600 Menschen.

Die Feuerwehr konnte nach Angaben Cottons alle 24 Stockwerke kurz durchsuchen. Für eine gründlichere Suche müssten sie allerdings erst gesichert werden. Niemand wisse, wie viele Menschen sich zum Zeitpunkt des Feuers in dem Gebäude aufgehalten hätten.

Neun Feuerwehrleute wurden bei der Suche nach Vermissten leicht verletzt. Sie sei aber mehr besorgt «über die psychische Gesundheit» ihrer Feuerwehr, sagte Chefin Cotton.

Premierministerin May besuchte am Donnerstag den Brandort. Auf Fotos war sie zusammen mit Feuerwehrleuten zu sehen. Auch Oppositionsführer Jeremy Corbyn kam zum ausgebrannten Gebäude. «Die Wahrheit muss rauskommen», sagte er. Das Feuer hätte sich nicht so von Wohnung zu Wohnung ausbreiten dürfen. Es gebe viele offene Fragen auch zu Sprinkleranlagen und der möglicherweise leicht brennbaren Fassadenverkleidung. Viele Hochhausbewohner im Land stellten sich jetzt die Frage, ob sie überhaupt sicher seien, sagte er.

Auch Königin Elizabeth II. drückte ihre Anteilnahme aus. Ihre Gedanken und Gebete seien bei den Familien, die Angehörige verloren hätten, sowie bei den vielen Menschen, die schwer verletzt im Krankenhaus lägen, teilte der Buckingham-Palast mit. Es sei ermutigend, zu sehen, wie viele Freiwillige nun zur Hilfe kämen. Hunderte Londoner spendeten Decken, Kleider oder Babynahrung für die Bewohner. Mehr als eine Million Pfund an Spendengeldern kamen zusammen.

. Londons Bürgermeister Sadiq Khan versprach umfassende Aufklärung. «Es wird im Laufe der nächsten Tage viele Fragen zur Ursache dieser Tragödie geben, und ich möchte den Londonern versichern, dass wir dazu alle Antworten bekommen werden.» Die Polizei hat mit den Strafermittlungen zur Brandursache begonnen; bislang ist noch völlig unklar, was das verheerende Feuer ausgelöst hat.

Der britische Brandschutz-Experte Jon Hall nannte den Brand . «Alle Bestandteile der Feuersicherheit und des Gebäudemanagements» müssten versagt haben, vermutete er auf Twitter.

Das Gebäude wurde 1974 erbaut und von 2014 bis 2016 saniert. Es hatte bereits in dem Hochhaus gegeben.

Auch in Deutschland werden Rufe nach Konsequenzen laut. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) will die energetische Gebäudesanierung in Deutschland auf den Prüfstand stellen. «Ein vergleichbarer Fassadenbrand an einem Hochhaus ist in diesem Ausmaß bei uns so gut wie ausgeschlossen. Wir nehmen das jedoch zum Anlass und werden überprüfen, ob die aus energetischen Gründen geforderte Außendämmung eine zusätzliche Brandgefahr auslöst», sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstag).

Die Berliner Feuerwehr drängte auf schärfere Vorschriften beim Brandschutz auch für niedrigere Gebäude. Landesbranddirektor Wilfried Gräfling wies im RBB-Inforadio darauf hin, dass bei Häusern mit einer Höhe von weniger als 22 Metern brennbares Dämmmaterial erlaubt sei. «Das bemängeln wir als Feuerwehr, weil wir da schon schlechte Erfahrungen gemacht haben - nicht hier in Berlin, aber schon in anderen Städten.»

Nach Angaben des Eigentümerverbands Haus und Grund gibt es schon seit längerem Hinweise, «dass polystyrolhaltige Dämmungen im Brandfall extrem gefährlich sind». Der Verband verlangte, den Einsatz von Polystyrol zur Dämmung von Gebäudefassaden «sofort auszusetzen».

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