Regionalregierung: 893 Menschen in Katalonien wegen Gewalt medizinisch betreut

AFP
BARCELONA, Spanien
Veröffentlicht 02.10.2017 00:00
Aktualisiert 02.10.2017 15:24
AP

In Folge der Gewalt während des Unabhängigkeitsreferendums in Katalonien haben sich nach Angaben der Regionalregierung mehr als 893 Menschen aufgrund der Polizeigewalt medizinisch betreuen lassen. Es gebe insgesamt 893 Betroffene, teilte die Regierung in Barcelona am Sonntagabend im Kurzbotschaftendienst Twitter mit. Es sei aber unklar, wie viele von ihnen in der Folge nach Hause entlassen worden seien und wie viele tatsächlich verletzt seien. Zuvor war von 465 Fällen die Rede gewesen, von denen 92 als Verletzte bestätigt worden seien.

Spanische Polizisten waren mit einem Großaufgebot gewaltsam gegen das verbotene Referendum vorgegangen. Sie schlossen Wahllokale, beschlagnahmten Abstimmungsunterlagen und hinderten Menschen mitunter mit Schlagstöcken und Gummigeschossen an der Stimmabgabe.

In sozialen Online-Netzwerken wurden Videos veröffentlicht, die zeigen, wie Polizisten Menschen an den Haaren von Wahllokalen wegziehen, Treppen hinunterstoßen und katalonische Feuerwehrleute angreifen, die die Wahllokale schützten. Der katalanische Regierungschef Carles Puigedemont warf der spanischen Polizei vor, sie habe "wahllose Gewalt" angewandt gegen Menschen, die "friedlich" demonstriert hätten. Mit dem Unabhängigkeitsreferendum hatte sich die katalanische Regionalregierung über Gerichtsentscheidungen und Anordnungen aus Madrid hinweggesetzt.

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