Nach Giftanschlag: Verheugen kritisiert Vorgehen des Westens gegen Russland

AFP
BERLIN
Veröffentlicht 28.03.2018 00:00
Aktualisiert 28.03.2018 10:24
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Der frühere EU-Kommissar Günter Verheugen hat das Vorgehen des Westens gegen Russland nach dem Giftanschlag in Großbritannien erneut kritisiert. Die Vorwürfe gegen Russland würden auf "Annahmen" und nicht auf "gesichertem Wissen" basieren, sagte Verheugen am Mittwoch im ZDF-"Morgenmagazin". "Ich halte das nicht für einen Beweis."

Mit Blick auf die Ausweisung russischer Diplomaten durch westliche Staaten sprach der frühere EU-Erweiterungskommissar vom "Beginn einer schweren internationalen Krise", die außer Kontrolle geraten könne. "Das ist nun wirklich das Letzte, was wir brauchen können."

Großbritannien hat Moskau für die Giftattacke auf den russischen Ex-Doppelagenten Sergej Skripal im britischen Salisbury verantwortlich gemacht. Zahlreiche westliche Staaten, die EU und die Nato haben sich dieser Auffassung angeschlossen und eine Ausweisung russischer Diplomaten angeordnet. Russland weist die Vorwürfe entschieden zurück.

Verheugen stellte am Mittwoch die britischen Geheimdienstangaben zum Fall Skripal in Frage. Großbritannien und die USA hätten schon vor dem Irak-Krieg 2003 "die ganze Welt belogen", sagte er im ZDF-"Morgenmagazin". Der heutige britische Außenminister Boris Johnson wiederum habe während der Brexit-Kampagne "so viel gelogen, dass man kaum noch mitkommen kann".

Verheugen warb für ein "konstruktives Miteinander" mit Russland. "Wir müssen runter von dieser Konfrontationen und zurück zu einer Situation, in der Kooperation wieder möglich ist."

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