70 Prozent mehr Kinder in französischer Abschiebehaft

DAILY SABAH MIT AFP
PARIS, Frankreich
Veröffentlicht 03.07.2018 00:00
Aktualisiert 04.07.2018 13:56
DPA (Symbolfoto: Syrische Flüchtlingskinder)

Die Zahl der Kinder und Jugendlichen in Abschiebehaft ist in Frankreich nach Angaben von Flüchtlingsorganisationen um rund 70 Prozent gestiegen. Im vergangenen Jahr hätten die Behörden 304 Minderjährige in Abschiebezentren inhaftiert, 125 mehr als 2016, kritisierten France Terre d'Asile und fünf weitere Verbände am Dienstag in Paris. Das sei der höchste Stand seit vier Jahren. Die Organisationen nannten die Entwicklung "alarmierend".

Von den inhaftierten Kindern waren den Angaben zufolge gut 50 Prozent weniger als sechs Jahre alt, rund 25 Prozent waren zwischen sechs und zwölf Jahren. Sie gehörten zu fast 150 Familien, die in Frankreich in Abschiebehaft genommen wurden. Anders als bis kürzlich in den USA werden die Kinder in den meisten Fällen nicht von ihren Familien getrennt.

Die Flüchtlingsorganisationen erklärten, die Abschiebezentren seien für Kinder "sehr traumatisierend". Sie riefen die Regierung auf, die Inhaftierungen zu beenden und verwiesen auf entsprechende Urteile des europäischen Menschenrechtsgerichtshofs in Straßburg.

Die französische Regierung will die maximale Dauer der Abschiebehaft auf 90 Tage verdoppeln. Das sieht ein Asylpaket vor, das bis zum Sommer vom Parlament verabschiedet werden soll. Die Vorgaben sind bis in die Reihen der Partei von Präsident Emmanuel Macron hin umstritten.

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