Griechenland: Auseinandersetzungen beim Gedenken der Studentenrevolte von 1973

DAILY SABAH MIT AFP
ISTANBUL
Veröffentlicht 18.11.2018 00:00
Aktualisiert 20.11.2018 12:11
AFP

In Athen haben am Samstag tausende Menschen der blutigen Unterdrückung der Studentenrevolte am 17. November 1973 durch die damals regierende Militärdiktatur gedacht.

Nach Polizeiangaben zogen mindestens 12.000 Teilnehmer der jedes Jahr stattfindenden Demonstration zur Botschaft der USA, die seinerzeit die Obristenherrschaft (1967 bis 1974) unterstützten. Bei der Niederschlagung der Revolte in der polytechnischen Fachhochschule, die den Sturz der Militärdiktatur im Sommer 1974 einleitete, gab es mindestens 24 Tote.

An der Spitze des Marschs wird traditionell die blutverschmierte griechische Fahne getragen, die in jener Nacht über dem Polytechnikum wehte, als ein Panzer des Militärs das Eisengitter des Gebäudes durchbrach. Die meisten Banner und Sprechchöre der Demonstranten richteten sich auch in diesem Jahr wieder gegen Kapitalismus, Imperialismus und Faschismus, die Nato und von den USA geführte Kriege weltweit.

Polizeifahrzeuge sperrten den zentralen Syntagma-Platz ab - häufig der Schauplatz gewalttätiger Zusammenstöße zwischen Polizei und Protestierenden. Auch in diesem Jahr gab es nach dem Gedenkmarsch Ausschreitungen. Die Polizei teilte mit, dass eine Gruppe von etwa 300 Provokateure Barrikaden in der Hauptstadt errichtet und die Beamten mit Brandbomben und Steinen beworfen hätten. Die Polizei reagierte mit Tränengas und Blendgranaten.

In Thessaloniki, der zweitgrößten Stadt Griechenlands, gab es Auseinandersetzungen zwischen Beamten und rund 200 Anarchisten, die eine große Anzahl von Brandbomben warfen. Mindestens zehn Personen wurden festgenommen. Weitere fünf Personen wurden in Patras festgenommen, nachdem eine unbekannte Zahl von Provokateuren die Beamten angegriffen hatte, teilte die Polizei mit.

Insgesamt waren fast 6000 Sicherheitskräfte in der Hauptstadt im Einsatz.

Auch in Thessaloniki gab es einen Gedenkmarsch, an dem sich rund 7500 Menschen beteiligten.

Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras, Jahrgang 1974, würdigte den Mut der damaligen Diktaturgegner. Er forderte zugleich "neue Kämpfe" gegen Faschismus, die extreme Rechte und "neoliberalen Absolutismus".

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