Keine Investoren: Steuergelder sollen Monte dei Paschi retten

EPA
An einer Rettung der italienischen Krisenbank Monte dei Paschi di Siena auf Kosten des Steuerzahlers führt kaum noch ein Weg vorbei. Eine Kapitalerhöhung über rund drei Milliarden Euro stand am Donnerstag vor dem Scheitern, nachdem die älteste Bank der Welt keinen Ankerinvestor dafür gefunden hatte. Der Staatsfonds von Katar sollte allein Aktien für eine Milliarde Euro zeichnen, sagte aber ab.
Die Zeichnungsfrist lief am Mittag ab. Damit muss wohl die italienische Regierung in die Bresche springen, die sich dazu schon bereiterklärt hatte. Nach einem Bericht der Wirtschaftszeitung "Il Sole 24 Ore" könnte sich die Rettung der drittgrößten italienischen Bank durch den Staat aber bis zu drei Monate lang hinziehen. Demnach würde die Übergangsregierung von Ministerpräsident Paolo Gentiloni der drittgrößten Bank des Landes zunächst mit einer Staatsgarantie eine Atempause verschaffen.
Sonst droht dem Institut aus Siena, das unter einem Berg fauler Kredite ächzt, das Geld auszugehen. Monte dei Paschi hatte gewarnt, die Liquidität könnte nur noch vier Monate reichen. Anleger haben in den vergangenen Wochen Milliarden abgezogen. Die Europäische Zentralbank (EZB) als Bankenaufseher hatte gefordert, dass die Bank bis Jahresende fünf Milliarden Euro frisches Kapital aufnehmen muss.
Zwei Milliarden Euro davon waren durch einen Tausch von Anleihen in Monte-dei-Paschi-Aktien hereingekommen, den Rest sollte eine Kapitalerhöhung bringen. Doch das scheint illusorisch: "Ohne einen Ankerinvestor gibt es keine Nachfrage von anderer Seite", sagte ein Insider.
Nun soll die Regierung das Loch stopfen. Das Parlament in Rom hatte ihr am Mittwoch 20 Milliarden Euro bewilligt, mit denen ein Sicherheitsnetz über Kreditinstitute in Schieflage aufgespannt werden soll. Der Rettungsplan für Monte dei Paschi könnte noch am Donnerstag oder am Freitag per Notfalldekret in Kraft gesetzt werden.
Für die Garantien braucht Italien aber die Zustimmung der EZB und der Europäischen Union. Denn Staatshilfen für Banken sind daran geknüpft, dass auch private Investoren und Anleger dafür bluten müssen. Das ist für Italien ein sensibles Thema, hat Monte dei Paschi eigene Anleihen doch allein an rund 40.000 Privatkunden verkauft. Der drohende Eingriff des Staates in Siena ließ am Donnerstag die Renditen italienischer und spanischer Staatsanleihen leicht steigen.
Monte dei Paschi ist nicht der einzige Problemfall unter den Banken des Landes. Der Banken-Rettungsfonds Atlante verabreicht zwei Regionalinstituten Geldspritzen von insgesamt knapp einer Milliarde Euro: 628 Millionen gehen an die Veneto Banca, 310 Millionen an die Banca Popolare di Vicenza. Atlante hatte beide Institute in diesem Jahr übernommen, nachdem Kapitalerhöhungen gescheitert waren. Atlante will die beiden Banken fusionieren.
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