Mehr als 1600 Zivilisten bei Luftangriffen auf Raqqa getötet

AP

Bei den monatelangen Luftangriffen der US-geführten Koalition gegen die Terrororganisation Daesh auf die nordsyrische Stadt Raqqa sind laut einer neuen Studie mehr als 1600 Zivilisten getötet worden. Die US-geführte Koalition habe nur rund ein Zehntel dieser Opfer anerkannt, erklärten Amnesty International und die Organisation Airwars bei der Veröffentlichung der Studie am Donnerstag und forderten eine unabhängige Untersuchung.

„Viele Bombenangriffe waren ungenau, zehntausende Artillerieattacken erfolgten willkürlich", erklärte die Amnesty-Vertreterin Donatella Rovera. Der Airwars-Direktor Chris Woods forderte die Koalition auf, die Luftangriffe in Raqqa genau zu untersuchen. „Sie muss aus ihren Fehlern lernen, damit der Zivilbevölkerung bei zukünftigen Militäroperationen nicht noch einmal ein derart enormes Leid zugefügt wird", erklärte Woods.

Die Studie zu der Militäroffensive von Juni bis Oktober 2017 basiert nach Angaben der beiden Organisationen auf ausführlicher Feldforschung und der Auswertung von mehr als zwei Millionen Satellitenbildern und tausender Posts in den Online-Netzwerken. An der Datenanalyse beteiligten sich demnach mehr als 3000 Aktivisten. So konnten mehr als 1600 Opfer festgestellt werden, von denen mehr als tausend namentlich identifiziert worden seien.

Die Koalition habe aber nur den Tod von 159 Zivilisten bestätigt, während sie die Angaben zu den anderen Toten als „unglaubwürdig" abgetan habe, erklärte Amnesty. Eigene Untersuchungen unternahm die Koalition demnach nicht. Laut Amnesty flog die Militärallianz zahlreiche Luftangriffe auf Wohngebiete, wodurch ganze Familien getötet worden seien. Zudem sei der Artilleriebeschuss zumeist ungelenkt und daher ungenau gewesen.

Nach Schätzungen der UN wurden mehr als 10.000 Gebäude oder 80 Prozent der Stadt zerstört.

„Die Koalitionsstreitkräfte haben Raqqa zerstört, aber sie können die Wahrheit nicht auslöschen. Amnesty International und Airwars fordern die Koalitionsstreitkräfte auf, ihre Verleugnung über das schockierende Ausmaß an zivilen Toten und Zerstörung durch ihre Offensive in Raqqa zu beenden", sagten die beiden Gruppen in einer gemeinsamen Erklärung.

Mit den Luftangriffen unterstützte die Koalition eine Bodenoffensive der sogenannten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) auf die nordsyrische Großstadt, die seit 2013 unter Kontrolle der Daesh-Miliz stand. Die SDF bestehen hauptsächlich aus Truppen des syrischen PKK-Ablegers YPG, den sogenannten „Volksschutzeinheiten" – diese haben auch die Führung der SDF inne.

Die Luftangriffe wurden von den USA, Großbritannien und Frankreich geflogen, doch beteiligten sich zahlreiche weitere europäische und arabische Länder an der Koalition. Deutschland war mit Aufklärungs- und Tankflugzeugen an dem Einsatz beteiligt.

Laut Amnesty waren viele der Angriffe wahrscheinlich Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht. Die Koalition müsse eine unabhängige Untersuchung einleiten und Opfer entschädigen, forderte die Organisation. Das Militärbündnis erklärte, alle Vorwürfe würden geprüft. „Die Koalition trifft alle vernünftigen Maßnahmen, um die Zahl ziviler Opfer zu minimieren. Wir führen Präzisionsangriffe aus mit eingehender Überwachung", versicherte ein Sprecher.

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