ZDF fordert von AfD Stellungnahme zu abgebrochenem Höcke-Interview

DPA

Das ZDF hat die AfD aufgefordert, zu dem Interview-Abbruch ihres Thüringer Landeschefs Björn Höcke Stellung zu nehmen.

Es stelle sich die Frage, was die AfD aus der Angelegenheit schließe, sagte Chefredakteur Peter Frey am Montag im ZDF-"Mittagsmagazin". "Deckt man das, oder distanziert man sich davon?"

Höcke hatte ein ZDF-Interview abgebrochen, in dem es um seinen Sprachgebrauch und NS-Begriffe ging. Höcke warf dem ZDF-Journalisten in dem am Sonntagabend ausgestrahlten Interview vor, ihn mit Fragen zu konfrontieren, die "nicht wirklich redlich" seien. Höckes Sprecher, der bei der Aufnahme anwesend war, verlangte eine Wiederholung des Interviews, was der Journalist aber ablehnte.

"Dann haben wir ein manifestes Problem", sagte Höcke. "Ich kann Ihnen sagen, dass das massive Konsequenzen hat." Kurz darauf sagte er: "Wir beenden das Interview. Nur dann ist klar: Wir wissen nicht, was kommt. Dann ist klar, dass es mit mir kein Interview mehr für Sie geben wird."

Auf die Frage des ZDF-Journalisten, ob dies eine Drohung sei, sagte Höcke: "Das ist nur eine Aussage, weil ich auch nur ein Mensch bin.". Der Interviewer hakte nach und fragte den AfD-Politiker: "Und was könnte kommen? Wenn Sie sagen, wir wissen nicht, was kommt." Höcke entgegnete: "Vielleicht werde ich auch mal eine interessante persönliche, politische Person in diesem Land."

Frey sagte zu Höckes Äußerung: "Das ist eine Drohung, ja." Das ZDF habe keine Skandalisierung des Interviews beabsichtigt. "Wir wollten keinen Eklat. Wir wollten einen Beitrag, der sich mit der Sprache der AfD, der Sprache von Björn Höcke auseinandersetzt."

Vor Beendigung des Interviews waren Höcke Aussagen von Parteikollegen gezeigt worden. Diesen hatte der Redakteur Aussagen von Höcke vorgelegt und sie gefragt: "Ist das aus 'Mein Kampf' oder von Herrn Höcke?" Bei einem Beispiel antwortete der AfD-Bundestagsabgeordnete Jens Maier: "Wenn, eher aus 'Mein Kampf' würde ich sagen, aber nicht von Herrn Höcke."

Höcke sagte in dem Interview: "Ich glaube nicht, dass es eine allgemein gültige Definition dessen gibt, was eine NS-Diktion, was NS-Sprache ist." Kritiker, die ihm eine sprachliche Nähe zum Nationalsozialismus vorwerfen, seien "Stellenmarkierer". Diese wollten "kontaminieren, was angeblich nicht mehr sagbar ist", fügte Höcke hinzu.

Bei der Diskussion über die Wortwahl des AfD-Politikers griff Höckes Sprecher ein und sagte: "Das geht so nicht. Sie haben jetzt Herrn Höcke mit Fragen konfrontiert, die ihn stark emotionalisiert haben." Höcke selbst sagte, er sei nicht auf Fragen zu dem Thema vorbereitet gewesen: "Wir hätten doch eigentlich mit schönen Sachfragen zur Landespolitik einsteigen können und Sie hätten die Fragen dann am Ende, wenn wir am Laufen waren, nochmal vielleicht stellen dürfen."

Der Deutsche Journalisten-Verband protestierte gegen Höckes Verhalten. Höcke habe "ein weiteres dunkles Kapitel des gestörten Umgangs der AfD mit der Pressefreiheit" aufgeschlagen, erklärte DJV-Chef Frank Überall.

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