Jüngste Anschläge könnten deutsches Geschäftsklima dämpfen

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MÜNCHEN
Veröffentlicht 25.07.2016 00:00
Aktualisiert 25.07.2016 12:54
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Der Amoklauf von München und weitere Gewalttaten sind nach Einschätzung des Ifo-Instituts ein Risiko für die deutsche Wirtschaft. "Das Signal, das von den jüngsten Anschlägen ausgeht, könnte in den kommenden Monaten die Stimmung dämpfen", sagte Ifo-Konjunkturexperte Klaus Wohlrabe der Nachrichtenagentur Reuters am Montag. Besonders der Einzelhandel ist derzeit eine Stütze der Konjunktur. "Der deutsche Konsument kauft im Moment weiter fleißig ein."

Ein Amokläufer hatte am Freitag vor und in einem Einkaufszentrum in München neun Menschen erschossen und weitere verletzt. Aus Angst vor einem Terroranschlag brach in der Innenstadt eine Massenpanik aus, bei der sich ebenfalls Menschen verletzten. Angst schürten auch Anschläge in Würzburg, Reutlingen und Ansbach, die nach bisherigen Erkenntnissen ebenfalls von Einzeltätern begangen wurden.

Bislang zeigt sich die deutsche Wirtschaft kaum beeindruckt von Ereignissen, die anderswo für Verunsicherung sorgen. Der Ifo-Geschäftsklimaindex fiel im Juli auf 108,3 Punkte von 108,7 Zählern und damit deutlich geringer als befürchtet. "Eine Verunsicherung, die auf die Stimmung drückt, lässt sich nur vereinzelt feststellen", sagte Wohlrabe. Die Daten wurden vom 6. bis 24. Juli erhoben.

Die Entscheidung der britischen Wähler für einen Ausstieg ihres Landes aus der EU mache sich im Geschäftsklima kaum bemerkbar. Der US-Wahlkampf und das harte Durchgreifen der türkischen Regierung nach dem Putschversuch hätten bisher keine messbaren Auswirkungen auf die Stimmung der Unternehmen. Ankündigungen des US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump wie eine Neuverhandlung von Freihandelsabkommen hatten bei Beobachtern weltweit Sorgen geschürt. Und das überraschende Brexit-Votum löste im Juli einen Absturz der britischen Wirtschaft sowie Konjunktursorgen in ganz Europa aus.

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