Türkei antwortet mit Sanktionen gegen Produkte aus den USA

DAILY SABAH MIT DPA
ISTANBUL
Veröffentlicht 15.08.2018 00:00
Aktualisiert 15.08.2018 11:02
Reuters

Nach neuen Strafzöllen der USA hat die Türkei nun ihrerseits Sanktionen gegen die Vereinigten Staaten verhängt.

Eine am frühen Mittwochmorgen im Staatsanzeiger veröffentlichte Liste beinhaltet 22 zusätzliche Zölle. Die Einfuhrgebühren für US-Autos sollen demnach beispielsweise um 120 Prozent steigen, die für alkoholische Getränke aus den Vereinigten Staaten um 140 Prozent, die für kosmetische Produkte und Tabak um 60 Prozent, die für Papier oder Reis um 50 Prozent.

Der stellvertretende Präsident Fuat Oktay twitterte, die Türkei habe dem Prinzip der Gegenseitigkeit folgend nach den „bewussten Angriffen der US-Regierung Steuern auf einige Produkte aus den USA" erhoben.

Am Freitag hatte das türkische Außenministerium erklärt, dass die Türkei die Verdopplung der US-Zölle für türkische Stahl- und Aluminiumimporte erwidern werde.

Am Vortag hatte Präsident Recep Tayyip Erdoğan angekündigt, elektronische Produkte aus den USA boykottieren zu wollen. Die USA hätten iPhones, doch „auf der anderen Seite" gebe es Samsung, sagte Erdoğan mit Bezug auf den US-Handyhersteller Apple und den südkoreanischen Konkurrenten. Zusätzliche Zölle auf elektronische Geräte oder ein Einfuhrverbot fanden sich in der Liste aber nicht.

Die Beziehungen zwischen der Türkei und den USA haben sich in den letzten Wochen aufgrund des Konflikts um den US-Pastor Andrew Brunson drastisch verschlechtert. Der US-Pastor war im Dezember 2016 im westtürkischen Izmir wegen Terror- und Spionagevorwürfen inhaftiert worden. Ein Gericht wandelte seine Untersuchungshaft aufgrund gesundheitlicher Probleme in Hausarrest um. Er wurde aus dem Gefängnis entlassen, darf aber sein Wohnhaus nicht verlassen.

Brunson werden Verbindungen zur verbotenen Terrororganisation PKK und zur Gülen-Sekte (FETÖ) vorgeworfen, die für den Putschversuch im Juli 2016 verantwortlich ist.

Nachdem die Türkei den Forderungen Washingtons zur Freilassung des Pastors nicht nachgegangen war, verhängte die US-Regierung Anfang August Sanktionen gegen die Innen- und Justizminister der Türkei. Die Türkei antwortete mit gleichen Sanktionen gegen US-Minister.

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