Präsident Erdoğan: F-35-Projekt ohne Türkei zum Scheitern verurteilt

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 30.04.2019 14:08
Aktualisiert 30.04.2019 14:14
DHA

Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat am Dienstag die USA dafür kritisiert, dass sie die Lieferung von F-35-Jets vom S-400-Kauf abhängig machen und Sanktionen androhen. Ankara werde in dieser Sache unangemessen behandelt.

„Das F-35-Projekt ist zum Scheitern verurteilt, wenn es die Türkei ausschließt", warnte Erdoğan auf der 14. Internationalen Messe für Verteidigungsindustrie (IDEF'19) im Tüyap Ausstellungs- und Messezentrum in Istanbul.

Erdoğan wies darauf hin, dass sich die Türkei weder in politischer noch in diplomatischer oder wirtschaftlicher Hinsicht von außen auferlegten Zwängen beugen werde – dies gelte auch in Rüstungsfragen.

Der Präsident erklärte, die Türkei sei mittlerweile zu einem Hauptakteur in Sachen unbemannten Luftfahrzeugen herangewachsen und habe bereits Schritte unternommen, um eigene Kampfflugzeuge herzustellen. „Wir hoffen, dass die Flotte unserer Luftstreitkräfte bald aus im Inland hergestellten Kampfflugzeugen bestehen wird. Wir sind entschlossen, die Grundlagen zu schaffen, die unseren und den Bedürfnissen unserer Freunde in Bezug auf Rüstung, Optik, Software, Motor, Simulation und Sprengtechnologien entsprechen", versprach Erdoğan und fügte hinzu: „Jene die damit zögerten, uns die nötigen Sprengkörper für unsere Kampfflugzeugs zu verkaufen, können nun ihr Staunen nicht verbergen."

Die Türkei ist an dem F-35-Projekt mit mehreren Unternehmen beteiligt. Washington warnt, dass Ankara keine F-35 erhalten werde, wenn es am Kauf der S-400 festhalte und drohte bereits Sanktionen an.

Der S-400-Deal zwischen Russland und der Türkei belastet die Beziehungen zu den USA. Anfang des Monats hatte die US-Regierung deswegen die Auslieferung von Material für F-35-Kampfjets vorerst gestoppt.

Die Patriot-Raketen der Nato, die das Gegenstück zu den russischen S-400-Systemen bilden, waren der Türkei verwehrt worden, weshalb sie sich zu einer Alternativlösung gedrängt fühlte. Der Beschluss zum Kauf der S-400-Raketen stieß bei den Nato-Partnern dennoch auf Kritik. Die USA und andere Nato-Länder sind besorgt, dass Russland über das S-400-System Informationen zu Waffentechniken des Bündnisses erlangt. Die Türkei hingegen hält diese Behauptungen für überzogen, da die S-400-Systeme nicht in die Nato-Technik eingebunden würden. Ankara ist aktuell ein beiden Raketensystemen interessiert, betont aber die Vorzüge des S-400-Kaufs, das einen Technologietransfer mit einschließt.

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